2016 - Thailand, Laos, Malaysia, Singapur und Iran

Nachdem der erste Teil in Südostasien doch recht ausführlich wurde, gibt es hier ein neues Kapitel mit Thailand und Laos und wer weiß was noch dazu kommt hier. Habe ja noch lange nicht alles gesehen, aber dafür wird auch wohl dieses Kapitel nicht ausreichen. Aber eine schöne Fortsetzung hoffe ich liefern zu können.

Also wünsche ich weiterhin viel Spaß beim lesen. Und wie immer sind Kommentare und Anregungen herzlich willkommen.

Zur Bildergalerie gehts hier lang

28.01.2016 – Bangkok (0km)

So, dann wollen wir mal fröhlich auf die Botschaften rennen und Visa beantragen. Was man hat das hat man. Und da für solche Gänge immer sehr viel Zeit drauf geht war der Vormittag auch schnell vorbei. Da ich es immer noch nicht geschafft habe mich den Bildern der letzten Tage zu widmen wollte ich heute zumindest einmal damit anfangen. Sonst wird das nichts mehr bevor ich weiter fahre und die nächsten Bilder liefere. Auch muss ich die Filme noch sichten, beschriften, zusammenfassen für Highlights und den Rest einfach löschen, denn auch die Sony kam häufig zum Einsatz. Es gab und gibt genug zu tun.

29.01.2016 – Bangkok zu Touratech und zurück (79km)

Meine Seitenständerverbreiterung ist angekommen. Im November irgendwann mal bestellt als sich mein Eishockey-Puk angefangen hat auszulösen. Jetzt ist von dem Puk nicht mehr viel übrig und es passt genau mit dem neuen Teil dass ich bei

neulich bei Touratech in Bangkok, sorry für die schlechte Bildqualität
neulich bei Touratech in Bangkok, sorry für die schlechte Bildqualität

Touratech Thailand abholen konnte. Auf dem Rückweg bin ich dann doch tatsächlich von der Polizei gestoppt worden, „ich darf nicht durch Gebäude fahren“. Nunja, das ist soweit klar, er meinte allerdings die Brücke, wo Motorräder und Scooter nicht drüber dürfen. Ich hätte 500 thailändisches Geld (ca. 12,5 EUR) bezahlen sollen, aber ein bisschen blöd stellen und fleißig diskutieren haben mir die Strafe dann doch erspart. Ich meine, die haben da im 20-Sekunden-Takt die Rollerfahrer rausgezogen, der Verdienst war trotz allem mehr wie ausreichend. Als ich dann endlich wieder im Hostel war, war es auch schon wieder früher Nachmittag. Eine Kleinigkeit Mittagessen, und dann sollte ich endlich mal mit den Bildern anfangen zum aussortieren. Nebenher habe ich dann noch mit Hilfe aus Deutschland mein Sprachlernprogramm in Betrieb genommen und dann war der Tag so gut wie gelaufen. Noch ganz schnell unter die Dusche und dann gabs im Hostel wieder BBQ. Ein schöner Tag mit schönem Ausklang.

30.01.2016 – Bangkok (0km)

Ziemlich lange hab ich es heute im Bett ausgehalten, aber ausgeschlafen fühlte ich mich immer noch nicht so recht. Aber nur im Bett liegen ohne schlafen ist ja auch blöd, also ab zum Frühstück. Tja, und dann hab ich mich langsam aber sicher daran gemacht die Bilder zu beschriften. Gut dass ich gestern schon knapp ein Drittel gelöscht habe, aber es zieht sich halt trotz allem, wenn man es nur gleich machen würde, naja. Das war dann aber auch so ziemlich alles was ich heute geleistet habe. Nebenher noch die Wäsche gewaschen und dann auch schon langsam alles eingepackt. Eine Route durch die Stadt musste noch her wenn ich morgen nach Hua Hin fahre, nicht dass ich nochmal auf verbotenen Pfaden lande und einen nicht ganz so toleranten Polizist erwische der sich totquatschen lässt.

31.01.2016 – Bangkok bis Hua Hin (219km, diesmal selber gefahren)

Nachdem es gestern Abend dann doch etwas später wurde dachte ich ja eigentlich nicht dass ich zeitig los komme. Aber kurz bevor es Frühstück gab war ich wach und hatte den restlichen Kleinkram im Motorrad verstaut. Frühstück und los. Wie

so lässt es sich schon leben, abends in Hua Hin
so lässt es sich schon leben, abends in Hua Hin

erwartet ging es um kurz nach acht Uhr noch sehr gut durch die Stadt und das Navi hat sich nur einmal kurz verfahren als ich an einer Baustelle zu spät die in thailändisch gehaltenen Richtungsweiser entziffert hatte. Eine Schleife später war ich wieder auf dem richtigen Weg und Ruck-Zuck aus der Stadt draußen. Nur noch knapp 200 km geradeaus, das wird ätzend. Aber nach zweieinhalb Stunden hab ich mein Ziel in Hua Hin erreicht. Noch einen Kaffee und dann ab zum Brunch auf europäisch. Lecker Würstchen, Bratkartoffeln, Schinken, alles was das Herz begehrt und seit einigen Monaten nicht mehr auf dem Teller hatte. Danach musste aber erstmal ein Mittagschlaf her, total überfressen. Anschließend hab ich mich dann gleich an die diversen Optimierungen und Reparaturen am Motorrad gemacht und noch bevor es dunkel wurde hatte ich eine neue Seitenständerverbeiterung, einen funktionierenden Tacho und eine Halterung für die Fernbedienung meiner Sony-Action-Cam. Ein klein wenig Routenplanung für Laos und dann war Zeit fürs Bett.

01.02.2016 – Hua Hin (0km)

Nach einem ausgiebigen Frühstück erstmal nichts tun. Das ist doch die perfekte Reiseplanung. Ein paar Bilder stehen mir auch noch bevor, aber der Pool ist zu verlockend. Und so ging der Tag dann doch ziemlich ungenutzt zu Ende. Naja, ich habe meine Koffer noch ausgedengelt, da waren ein paar Dellen drin vom umfallen, und, ach was solls, ich geh nochmal in den Pool, und dann könnte ich mir vielleicht ein Bier gönnen. Als Jörg wieder kam wurden gleich die Motorräder auf den Anhänger geladen, was gemacht ist, ist gemacht. Morgen nochmal ein bisschen relaxen und am Mittwoch geht es früh los nach Udon.

02.02.2016 – Hua Hin (0km)

Was sollte ich nur tun? Diese Frage hat sich schnell erledigt als ich 35 Meter Knoten vor mir liegen hatte. Prima, da war ich eine ganze Weile beschäftigt um letztlich eine schön gewickelte Schnur zu haben die man auch gebrauchen kann. Ein bisschen packen war noch angesagt und ab in den Pool. Hach, was ist das Leben schön, perfekt wäre es wenn jetzt noch meine Parvane hier wäre, ein paar Tage muss ich mich diesbezüglich aber noch gedulden. Mit einem ordentlichen Abendessen ging dann auch der Tag zu Ende, morgen muss ich früh raus.

03.02.2016 – Hua Hin bis Udon Thani (775km, mit dem Auto)

Um kurz nach sechs Uhr war Abfahrt, auch mit dem Auto ist die Strecke nicht mal eben schnell zu bewältigen, und mit Anhänger schon dreimal nicht. Und was soll man großartig schreiben über zwölf Stunden Autofahrt? Die Pizza am Abend war dafür äußerst delikat und nach einem Bierchen gings ins Bett.

04.02.2016 – Udon Thani bis Na Haeo (297km)

kurz vor Na Haeo entlang der Grenze zu Laos
kurz vor Na Haeo entlang der Grenze zu Laos

Eigentlich habe ich ganz gut geschlafen, aber so richtig wach werden wollte ich einfach nicht. Da haben auch die drei großen Tassen Kaffee nicht viel dran ändern können. Um kurz nach zehn Uhr ging es dann los. Wow, mein Tacho geht wieder, nach rund 10.000 km ohne Kilometerzähler und Geschwindigkeit ein außerordentliches Ereignis, oder so. Die kleinen Straßen im Norden Thailands haben schon einen gewissen Reiz und es hat richtig Spaß gemacht. Auch wenn der Jörg als Tourguide sein Navi verflucht hat weil es überall hin wollte nur nicht in die Richtung wie wir wollten. Und auch mein Navi hat sich irgendwo mal verrechnet, denn als ich die Route gestern eingetippt hab hatte es eine Strecke von knapp 250 km vorgeschlagen, aber am Ende, ihr habt es eh schon gelesen, waren es knapp 300 km als wir dann in Na Haeo angekommen sind.

05.02.2016 – Na Haeo bis Nan (289km)

Um acht wollten wir los. Aber dann haben sie in dem Hotel gesagt dass sie zwar kein Frühstück haben, aber dass es zumindest Kaffee gibt. Na das ist doch mal ein Anfang. Mit Kaffee fängt der Morgen doch schon viel besser an. Dann ging es um kurz nach halb neun Uhr los. Kurven, und derer reichlich, das macht doch Laune. Und zwischendurch hat es sich sogar

unsere Fähre am Sirikit -Stausee
unsere Fähre am Sirikit -Stausee

um anzuhalten und Fotos zu machen. Riesige Ananasplantagen begleiteten uns auf den ersten Kilometern, bis auf einmal die Straße zu Ende war. Naja, so plötzlich kam das nicht, wir wusste dass die Straße uns durch, beziehungsweise über einen Stausee führen wird. Und die Fähre war der absolute Knaller. Zwei Schwimmkammern, irgendwie mit ein paar Brettern zusammen gehalten und gezogen von einem motorisierten Einbaum. Platz war nur für zwei Autos oder ein Klein-LKW, oder eben wie in unserem Fall, zwei Motorräder, ein Roller und ein Auto. Leider bot die Fähre keine Sitzgelegenheit und keinen Schatten und so schmachteten wir fast 25 Minuten auf hohem See bis wir auf der anderen Seite wieder runter durften. Ein Paar Kurven aus gut ausgebauter Straße und ein kurzes Stück autobahnänliches Stück Weg lagen noch vor uns bis wir unser Ziel in Nan erreicht haben. Der aufmerksame Leser wird sich vielleicht an dieses Städtchen erinnern, und wieder endete ich auf dem Nachtmarkt.

06.02.2016 – Nan (THA) bis Pak Beng (LAO) (237km)

Früh aufstehen kann man das ja nicht nennen, aber nachdem ich schlecht geschlafen hab, war der Wecker um kurz vor acht doch deutlich zu früh. Ich musste gleich los um Getriebeöl zu kaufen. Der Simmerring der Getriebeausgangswelle scheint sich verabschiedet zu haben. Eine Reparatur ist nicht so ohne weiteres machbar von unterwegs, also bleibt nur Öl nachzufüllen. Nach der Rückkehr aus Laos kann das in Bangkok gemacht werden, hab da ja nun schon eine gute Werkstatt

die noch nicht fertig gestellt Brücke über den Mekong kurz vor Pak Beng
die noch nicht fertig gestellt Brücke über den Mekong kurz vor Pak Beng

aufgetan. Nun denn, ein paar Milliliter nachgefüllt und los ging es. Die einst kurvige Bundesstraße wurde größtenteils begradigt und es war gut dass wir nach ein paar Kilometern auf etwas kleinere Straßen ausweichen konnten. Die waren allerdings dann schon wieder eher mit deutschen Feldwegen zu vergleichen und das fahren war anstrengend. Die Aussichtspunkte konnten aufgrund des trüben Wetters auch nur bedingt für Aufheiterung sorgen. Dafür waren die Grenzformalitäten nach nicht einmal einer Stunde erledigt. Wider erwarten war die Straße in Laos der absolute Knaller, und zur Belohnung gab es reichlich verbranntes Benzin, bis, ja bis, zum absoluten Highlight der letzten Wochen schon fast – die Mekong-Fähre kurz vor Pak Beng. Das zu beschreiben ist fast nicht möglich, das muss man gesehen haben, und erlebt! Dieses Erlebnis wurde uns noch vergönnt weil die neue Brücke noch nicht ganz fertig gestellt war. Das in Bildern zu fassen, hm, das geht nicht, aber ich habe ein paar kleine Filmchen gemacht, und hoffe diese dann an dieser Stelle irgendwann verlinken zu können. Noch ein paar Kilometer bis Pak Beng und wir kamen in einem von Touristen überfüllten Ort an, was wir so in keinster Weise erwartet hatten.

07.02.2016 – Pak Beng bis Muang Boun Tai (283km)

Da die tausenden Touristen in Pak Beng alle schon früh los sind um ihre Speed-Boote zu erwischen hatten wir um kurz nach acht das Hotel und das Dorf quasi für uns alleine. Ein kleiner Abstecher zum Hafen um noch die letzten Boote und den Trubel darum zu sichten und dann ging es los. Enge Straßen und viele kleine Dörfer mit einfachsten Häusern aus Bambus säumten

auf halber Strecke nach Muang Buon Tai, eine kleine Wasserduchfahrt, wie man sieht, sieht man nichts, bin schon erschrocken als die Zylinder plötzlich unter Wasser standen
auf halber Strecke nach Muang Buon Tai, eine kleine Wasserduchfahrt, wie man sieht, sieht man nichts, bin schon erschrocken als die Zylinder plötzlich unter Wasser standen

die ersten Kilometer unseren Weg. Danach wurde es erstmal langweilig, zumindest was die Landschaften anging, die Straßen haben aber auch wirklich alle Aufmerksamkeit von einem abverlangt. Nach dem Mittagessen wurde die Straße fast schon sowas wie perfekt, prima Asphalt und Kurven bis zum abwinken. Tja, und was macht man wenn man merkt man ist ein bisschen zu früh dran im Hotel einzuchecken? Richtig, man fährt weiter. Aber das war nur semioptmal, denn 90 km Schotter sind nicht mal eben schnell zu bewältigen, schon gar nicht wenn man ständig anhalten muss zum Fotos machen, auch wenn die wunderbare Landschaft auf Fotos nur mäßig darzustellen ist. Zwei Flussdurchfahrten waren auch dabei. Während ich die erste mit Bravour gemeistert habe, ich mein, was ist schon dabei, 20 Meter Flüsschen mit trübem Wasser, macht man doch mit links. Erschrocken bin ich trotzdem als die Zylinder auf einmal fast komplett unter Wasser waren, aber ohne weiteres drüben angekommen. Die zweite durchfahrt stellte sich dann als etwas kniffliger heraus, war etwas rutschig, aber das gibt es dann irgendwann als Video, das schaff ich heute nicht mehr. Noch 35 km, und die Sonne geht unter. Hoffentlich gibt es in dem Dorf dann ein Hotel. Und nachdem wir noch ein paar Kilometer in Dunkelheit zurückgelegt haben, die dritte Flussdurchfahrt einer Bambusbrücke vorgezogen haben. Länger wie die zwei Sekunden hätte ich da aber auch nicht drüber nachdenken dürfen ob ich da drüber fahre, sonst hätte ich es mir anders überlegt, das knirschen war doch etwas unheimlich als ich die gut 400 kg, welche mein Motorrad und ich auf die Waage bringen, da drüber gequält habe. Und nachdem wir nochmal reichlich Staub eingeatmet haben, haben wir es dann nach knapp 300 km auch geschafft für heute.

08.02.2016 – Muang Boun Tai bis Nong Khiaw (263km)

Willkommen im Jahr des Affen, mit Feuerwerk geweckt worden, und natürlich mit dem fast schon lästigen Wettkrähen einiger ums Hotel herumlungernden Hähnen. Es war neblig und frisch und ich war doch tatsächlich froh nicht alle meine warmen Sachen mit nach Hause geschickt zu haben. Nach knapp 30 km haben wir es dann geschafft und waren hoch genug um auf den Nebel hinunter blicken zu können. Ein Fotostopp folgte dem nächsten, und die Straßen wurden noch nicht mal als „landschaftlich schön“ in der Landkarte markiert. Am frühen Nachmittag ging es nach dem Kaffeestopp dann auf extrem neuen und wirklich astreinen Straßen den nächsten Pass nach oben. Grip ohne Ende, Kurven ohne Ende und ein bisschen Frust der letzten paar hundert Kilometer, haben die Kiste regelrecht fliegen lassen, ohne Ambitionen, aber die Drehzahlen waren doch etwas höher als sonst. Aber auch das hatte irgendwann ein Ende und wurde von fiesen Bodenwellen abgelöst, die teilweise direkt auf den Rücken gingen, und dann war es endlich geschafft, wir waren in Nong Khiaw angekommen. Tja, angekommen aber noch keine Bleibe gefunden. Aufgrund des chinesischen Neujahrsfestes ist alles ausgebucht, und ein letztes Zimmer welches wir nach dem x-ten Anlauf gefunden haben, haben wir uns dann geteilt.

09.02.2016 – Nong Khiaw bis Phoulao (231km)

Gestern haben wir beschlossen dass wir die zwei Etappen bis Luang Prabang aufteilen müssen, das wird sonst ein bisschen zu viel. So konnten wir gemütlich frühstücken und warten bis sich der Nebel gelichtet hatte. Da wir ja heute nicht ganz so 

wieder einmal kurz vor knapp dran um nicht im dunkeln fahren zu müssen, dafür bekommt man so scöne Sonnenuntergänge zu sehen, hier kurz vor Phoulao
wieder einmal kurz vor knapp dran um nicht im dunkeln fahren zu müssen, dafür bekommt man so scöne Sonnenuntergänge zu sehen, hier kurz vor Phoulao

viele Kilometer hatten wurde die Zeit effektiv mit einigen Fotostopps vernichtet und es war dann doch schon wieder fast dunkel als wir in unserem Hotel ankamen. Eigentlich war dieser Tag völlig ereignislos, mit Ausnahme grandioser Landschaften und der Tatsache dass sich nach gut zehn Monaten auf Tour und fast 55.000 km das erste ernsthafte Problem an der BMW gemeldet hat. Aber, das Motorrad in allen Ehren, es hat ein Zubehörteil getroffen. Die Feder vom hinteren Federbein ist nach einem kurzen Leben von viereinhalb Jahren, aber knapp 150.000 km gebrochen. Glücklicherweise gleich nach der ersten Steigung, so dass ich mit ein bisschen mehr Federvorspannung über das Einstellrad doch gut weiter fahren kann. Langsam lohnt sich dann bei Rückkehr nach Bangkok ein Werkstattbesuch. Neue Feder fürs Federbein, neue Federscheiben für die Vorderradbremse um das gruselige Klappern abzustellen welches mich schon in der Türkei genervt hat und den Simmering am Getriebeausgang wechseln lassen. Vielleicht sollte ich auch gleich noch nen Ölwechsel machen lassen, sind auch schon wieder fast 13.000 km seit dem letzten.

10.02.2016 – Phoulao bis Phou Khoun (271km)

Die Aufteilung für die nächsten beiden Tage ist etwas ungünstig. Entweder heute viel und morgen wenig, oder heute wenig und morgen viel. Wir haben uns für die erste Variante entschieden und sind deshalb im Nebel los gefahren. Da es aber mal wieder gleich den Berg nach oben ging, waren wir nach knapp zehn Minuten in der Sonne angekommen. Kurve an Kurve ging die Straße über die Berge, und die Landschaft war mal wieder genial. Man konnte das nur halb genießen denn die Straße war auch, naja, nennen wir es gemacht für Großenduro. Nach den ersten 100 km wurde es dann aber besser und man konnte doch tatsächlich mal wieder den vierten und sogar den fünften Gang benutzen. Eine Reisnudelsuppe später ging es dann der Landkarte nach auf eine „landschaftlich schöne Strecke“. Hm, was soll ich dazu sagen, die letzten Tage haben mir besser gefallen. Erst kurz vor unserem Etappenziel in Phou Khoun wurde es dann doch nochmal attraktiver. Und auch wenn die Straßen jetzt besser waren, so musste man sich vor dem zunehmendem Verkehr in Acht nehmen um jederzeit so einem rücksichtslosen Pick-Up-Fahrer ausweichen zu können. Zum Abendessen sind wir dann noch eingeladen worden. Ein paar wild gewordene Chinesen feiern immer noch Neujahr.

kurz vor Phou Khoun
kurz vor Phou Khoun

11.02.2016 – Phou Khoun bis Luang Prabang (129km)

Irgendwie komisch, da ist es auf knapp 1.500 Meter morgens doch tatsächlich wärmer als unten im Tal. Gut, könnte auch daran liegen dass oben kein Nebel ist, trotzdem war ich etwas verwundert. Tanken mussten wir noch, aber einen Kilometer zurück fahren ist zu weit, da kommt bestimmt eine Tankstelle. Nun denn, die Tankstelle kam, 400 Meter nachdem Jörg liegen geblieben ist kurz vor unserem heutigen Etappenziel. Frühes einchecken im Hotel, Mittagessen fassen und relaxen. Nun gut, ich hatte mal wieder ein bisschen was zu arbeiten, und so ging der Nachmittag dann doch recht schnell rum. Abends noch über den Nachtmarkt geschlendert, dieses Mal aber ohne sich zu überfressen. Interessant waren hier die Verkaufsstände wo altes Bombenmaterial zu allem möglichen wie Flaschenöffner, Armreifen oder Schlüsselanhänger verarbeitet wurde. „please buy your bombs back“ war der Slogan dafür. Ein bisschen makaber aber gut.

12.02.2016 – Luang Prabang (0km)

wenn ich schon mal da bin, dann will ich auch auf nem Elefanten reiten, wieviel PS der wohl hat
wenn ich schon mal da bin, dann will ich auch auf nem Elefanten reiten, wieviel PS der wohl hat

Nach acht Tagen auf dem Motorrad war heute mal ein Motorradfreier Tag angesagt. Ein bisschen Kultur und anderen Touristenkram war angesagt. Erst Station war das Elefanten-Camp mit einem kleinen Ausritt auf den Dickhäutern. Gleich gegenüber, über den Mekong rüber, dann die Höhlen von Pak Ou. Zurück über den Fluss gab es Mittagessen. Ein bisschen weiter, also gut zwei Stunden mit dem Minivan nach Süden, kamen wir dann bald am Kuangsi Wasserfall an. Über mehrere Kaskaden geht es abwärts und an einigen Stellen war sogar baden erlaubt. Gut dass ich vorsorglich meine Badehose eingepackt hatte. Um halb sechs waren wir zurück im Hotel und nach ein bisschen Erholung noch ein schnelles Abendessen am Mekongufer und dann war es auch langsam Zeit fürs Bett, morgen wird wieder Motorrad gefahren.

13.02.2016 – Luang Prabang bis Phonhong (270km)

Nur ein paar Kilometer sollten es heute werden, da ist wieder so eine gelbe Straße eingezeichnet. Aber noch vor der Abfahrt haben wir zwei Schweizer getroffen die meinten dass die Straße in sehr gutem Zustand ist. Im Vergleich zu dem was wir schon hatten in Laos hat das auch tatsächlich gestimmt. Landschaftlich wäre das bestimmt auch super schön gewesen, aber es war so diesig da hat sich der Fotostopp nicht gelohnt. Landschaft ist sowieso schwierig, aber so war es unmöglich. Eigentlich wollten wir nur bis Vang Vieng fahren, aber da es doch noch recht früh war sind wir noch ein bisschen weiter. Ist vielleicht auch gar nicht schlecht wenn wir mehr Zeit für den Grenzübertritt haben dann. Staubig und warm war es und ich war froh als ich endlich duschen konnte.

14.02.2016 – Phonhong (LAO) bis Udon Thani (THA) (150km)

vor fünf Wochen war ich schon einmal hier als ich mein Visum für Thailand geholt hab um das Motorrad aus den Fängen des Zoll zu befreien
vor fünf Wochen war ich schon einmal hier als ich mein Visum für Thailand geholt hab um das Motorrad aus den Fängen des Zoll zu befreien

Benzin ist eindeutig noch nicht teuer genug. Um kurz nach fünf Uhr hat so ein Witzbold gemeint er lässt mal den Motor warm laufen. Wenn Jörg ihn nicht irgendwann mal angeschnauzt hätte, hätte ich das wohl gemacht. Und da wir schon mal wach waren sind wir auch früher los als gestern besprochen. Noch 80 km bis zur Grenze und nach ein bisschen mehr wie einer Stunde waren wir durch den Zoll und konnten uns auf die letzten langweiligen Kilometer bis Udon freuen. Die Hitze war heute schon fast wieder unerträglich und so waren wir froh als wir um zwei erstmal zum gemütlichen Teil übergehen konnten nachdem die Motorräder abgeladen waren.

15.02.2016 – Udon Thani (0km)

Motorräder den Anhänger verladen, Ersatzteile beschaffen und einen vernünftigen Zeitplan dazu erstellen sowie die Bilder aus Laos sichten, aussortieren und beschriften. Viel mehr hatte ich heute nicht vor. Und alles in allem ging der Tag dann auch viel zu schnell vorbei und es war erst noch nicht alles gemacht.

16.02.2016 – Udon Thani bis Hua Hin (775km, zurück mit dem Auto)

Was soll ich hier groß schreiben. Frühes aufstehen, schneller Kaffee und los. Zwischenstopp in Bangkok wo das Motorrad zur Behandlung gegeben wurde, Getriebeausgangssimmering, Bremsscheiben schon wieder fixieren und hoffentlich eine passable Lösung für den hinteren Stoßdämpfer, wo ja die Feder gebrochen ist, finden um dann die letzten paar tausend Kilometer der Reise antreten zu können. Um kurz vor acht waren wir wieder in Hua Hin, das Abendessen stand auf dem Tisch, und nach einer schnellen Dusche war Bettzeit.

17.02.2016 – Hua Hin (0km)

Ankommen und ein bisschen aufräumen. Die Koffer neu sortieren, Berichte schreiben, Bilder beschriften, der Tag ging einfach viel zu schnell vorbei. Zumal ich ja auch gelegentlich in den Pool hüpfen musste.

18.02.2016 – Hua Hin (0km)

Da ich es gestern aus irgendwelchen Gründen nicht geschafft hatte mich um die Bilder zu kümmern war die Aufgabe für heute klar. Und irgendwann am frühen Nachmittag konnte ich mich entspannt zurück lehnen, alles war erledigt. Wäsche auch schon gewaschen, der Urlaub kann kommen.

19.02.2016

Ich melde mich hier mal ein paar Tage ab und mach Urlaub...

Bis neulich...

20.02.2016 – Bangkok (0km)

Endlich habe ich es heute geschafft die letzten Bilder vom Handy zu beschriften und hochzuladen. Die Hitze in Bangkok war unerträglich und ich war froh dass ich mich nicht bewegen musste. Ein bisschen umpacken, dass ich die richtigen Klamotten griffbereit habe morgen früh. Ansonsten ging auch dieser Tag völlig unspektakulär zur Neige.

21.02.2016 – Bangkok bis Tehran (mal wieder ein paar Flugkilometer sammeln)

Heute musste ich mal wirklich früh aufstehen. Das Taxi war auf sechs Uhr bestellt. Um kurz nach halb sieben war ich bereits am Flughafen, und bis ich eingecheckt hatte und noch ein schnelles Frühstück zu mir genommen hatte war auch schon Zeit für Boarding. Es lief alles reibungslos und um kurz vor fünf Uhr am Nachmittag war ich in Teheran. Das Visum „on arrival“ hat ohne Probleme funktioniert und bereits eine halbe Stunde nach der Landung war ich durch den Zoll. Ein bisschen durfte ich noch warten bevor ich von Parvane abgeholt wurde. Fast auf die Stunde genau vor drei Monaten haben wir uns das erste Mal getroffen.

22.02. – 08.03.2016 – Urlaub im Iran (0km)

Einiges hatte ich in den letzten Monaten erlebt, denn ich war ja auch bevor ich zu dieser Reise nach Down-Under aufgebrochen bin schon ein paar Wochen quer durch Europa unterwegs. Aber ich hätte mir nie im Leben träumen lassen dass ich mich auf dieser Reise verlieben würde.

Die Zeit jetzt im Iran verging wie im Fluge und der Abschied kam viel zu schnell näher. Da ich zum einen den Flug nicht umbuchen konnte, und zum anderen das Motorrad aus Thailand schaffen musste, was aufgrund des temporären Imports notwendig war, musste ich schweren Herzens Abschied nehmen. Ein paar tausend Kilometer hatte ich mir für Südostasien noch vorgenommen, bevor ich das vorläufige Ziel Singapore erreiche. Naja, nennen wir es Zwischenziel, schließlich heißt die Geschichte hier ja auch "The long way Down-Under", also Australien.

09.03.2016 – Teheran bis Bangkok (Motorrad aus der Werkstatt holen)

Da wir das verlängerte Wochenende noch in Esfahan verbracht haben musste es des nachts mit dem Taxi zurück nach Teheran. Ohne Schlaf dann erstmal die Mitteilung bekommen dass der Flug überbucht ist. Naja, Oman-Air haben mir 200 USD geboten sollte ich einen anderen Flug nehmen, was aber letztendlich doch nicht notwendig wurde. Trotz allem bin ich dann abends ziemlich gerädert in Bangkok angekommen und war froh, dass ich nicht umbuchen musste und ich in meinem Stammhostel ins Bett fallen konnte. Und da bin ich auch ziemlich schnell eingeschlafen.

10.03.2016 – Bangkok bis Hua Hin (207km)

Naja, das Motorrad aus der Werkstatt holen war eigentlich schon von vorneweg auf heute geplant, und so ging die erste Fahrt vom Flughafenhotel mit dem Taxi in die Stadt. Neue Feder im hinteren Dämpfer, die Distanzhülsen ausgetauscht und noch ein paar andere Kleinigkeiten waren gemacht worden, so kann es weiter gehen. Gut dass ich kurz vor meinem Abflug in den Iran noch dran gedacht hatte das Navi einzupacken, sonst wäre ich durch die Stadt echt aufgeschmissen gewesen, da ja doch sehr viele Straßen für Motorräder gesperrt sind. Und nachdem ich mich erfolgreich ein letztes Mal durch Bangkok gekämpft habe war ich dann auch knapp vier Stunden später in Hua Hin wo ich meine Wäsche waschen und das Motorrad wieder für die Weiterfahrt fertig machen konnte. Noch ein paar organisatorische Dinge und es war Zeit fürs Bett.

11.03.2016 – Hua Hin bis Ranong (404km)

kurz vor Chumphon mal eine Pause gemacht
kurz vor Chumphon mal eine Pause gemacht

Auch heute Morgen bin ich wieder leicht desorientiert aufgewacht und hab mich als erstes gewundert wo denn meine Parvane ist. Immerhin hat es heute keine zehn Minuten gedauert bis ich realisiert habe wo ich bin und Parvane leider nicht da ist. Die Wäsche noch zusammenlegen und einpacken und nach einem späten Frühstück ging es los. Und wer die Karte von Thailand vor Augen hat, weiß was da auf mich zukam. Stur die Autobahn entlang rollen für die ersten 300km bevor ich mich dann doch nochmal auf die Suche nach ein paar Kurven machen konnte. Zum anhalten und Bilder machen hat es sich aber nicht wirklich gelohnt und auch so war ich nicht wirklich in der Verfassung das cruisen durch die Kurven genießen zu können.

12.03.2016 – Ranong bis Khlong Phon (460km)

Noch knapp 800km bis zur Grenze, da hieß es früh aufstehen wenn ich es tatsächlich morgen schaffen will. Erstmal entlang der Westküste weiter nach Süden bevor ich dann abgedreht bin ins Landesinnere. Immer wieder waren jetzt die typischen Landschaften zu sehen wie man sie aus Reiseprospekten kennt. Leider war zum einen das Wetter so dunstig und zum anderen absolut keine Möglichkeit anzuhalten um ein Foto zu machen. Also anhalten ging schon, wenn man drauf steht die Baustelle zu blockieren oder nur durch dichtes Dickicht ein Foto zu schießen. Mehrfach habe ich es versucht, aber letztendlich

auch wenn der Naturpool nichts war, so gab es doch immerhin ein interessantes Motorrad zu bewundern
auch wenn der Naturpool nichts war, so gab es doch immerhin ein interessantes Motorrad zu bewundern

resigniert aufgegeben. Kurz bevor ich dann gar keine Lust mehr hatte zu fahren bin ich noch voll in eine der üblichen Touristenfallen getappt. Wasserfall und Quelle zum baden. Wie konnte ich mich nur darauf einlassen? Zuerst zur Quelle mit Kristallklarem Naturpool. Hunderte von Menschen bevölkerten schon den Weg dorthin, und der letzte Kilometer war zu Fuß, grausam. Vor lauter Menschen im Pool hat man den Pool nicht mehr gesehen, da hab ich mir den Wasserfall geschenkt. Entlang der Strecke gab es den ganzen Tag diverse Hotels, so schwierig kann es nicht sein eine Bleibe zu finden. Denkste. Weitere 60 km hat es gedauert bis ich was gefunden hab. Eigentlich wollte ich mit Karte zahlen was aber nicht ging, und das letzte Geld war nicht genug. Aufs Motorrad wollte ich nicht mehr und hab dem Motelbetreiber angeboten nach einer kurzen Pause in die Stadt zu laufen um Geld zu holen, und zu essen brauch ich ja auch noch was. Und während ich mich erhole klopft es an die Tür und es wird ein großer Teller Reis mit gegrilltem Huhn geliefert. Geht aufs Haus, damit ich nicht mehr los muss. Ich scheine einen ziemlich fertigen Eindruck gemacht zu haben, naja, war zugegebenermaßen auch ein anstrengender Tag.

13.03.2016 – Khlong Phon (THA) bis Alor Setar (MYS) (367km)

Frühstück gab es in dem Motel eh nicht, und so war ich nach einer fast erholsamen Nacht recht früh auf den Beinen. Zu essen finde ich dann bestimmt irgendwo was, in einem Supermarkt kann man auch mit Karte zahlen. Aber erstmal ein bisschen

kurz vor der Grenze zu Malayisa durfte ich dann trotz defektem Dämpfer das etwas wildere Thailand kennenlernen und es ging abseits der großen Straßen gen Süden
kurz vor der Grenze zu Malayisa durfte ich dann trotz defektem Dämpfer das etwas wildere Thailand kennenlernen und es ging abseits der großen Straßen gen Süden

fahren. Und irgendwie ging dann langsam aber sicher auch noch der Sprit zur Neige und es wollte keine Tankstelle kommen. Nach deutlich über 400 km gab es nach einem kurzen Intermezzo im Gegenverkehr doch die Gelegenheit gut 23 Liter aufzufüllen, bei 24 Liter Tankinhalt war es dann wohl an der Zeit. Und dann gab es auch was zum Mittagessen. Noch gute 130 km bis zur Grenze waren es, und diesmal ging es dann tatsächlich noch etwas abseits der großen Straßen. Aufgrund des mehr schlecht als recht wiederhergestellten Stoßdämpfers wollte ich das zwar vermeiden, aber immerhin hat mir der Ausritt dann doch ein lächeln ins Gesicht zaubern können, welches ich natürlich umgehend mit Parvane teilen musste. An der Grenze ging alles sowas von unkompliziert, raus aus Thailand und rein nach Malaysia in einer halben Stunde, inklusive aller Zollpapiere für das Motorrad. Mecker gab es nur, als ich vom thailändischen Zollgebäude zum malyischen Zollgebäude fahren wollte ohne den Helm aufzusetzen. Bis Alor Setar wollte ich noch, schien mir eine gute Ausgangsbasis für den morgigen Tag.

14.03.2016 – Alor Setar bis Gua Musang (404km)

Zwei Cafes habe ich gestern in der näheren Umgebung des Hotels ausgemacht wo ich dachte frühstücken zu können. Tja, aber beide wollten die erst um zwölf aufmachen. Pech gehabt, kein Frühstück. Es war schon wieder drückend warm also

tolles Navi schickt mich 5x über die Grenze, dabei hatte ich sogar kürzeste Zeit als Vorgabe
tolles Navi schickt mich 5x über die Grenze, dabei hatte ich sogar kürzeste Zeit als Vorgabe

schnell rauf aufs Motorrad und los. Ich hatte zwar einen Plan wo ich lang fahren wollte, aber das Navi hat für diese Strecke stolze 983 km ausgespuckt, und wollte mich unbedingt zweimal zurück nach Thailand schicken. Gut dass ich die Landkarte hatte und mich entsprechend anders orientieren konnte. Trotzdem ist es etwas mehr geworden als geplant. Schöne kurvige Strecken gibt es da im Norden Malaysias bei wenig Verkehr, da konnte ich die Q mal richtig fliegen lassen. Die Hitze war aber doch auch sehr anstrengend und mangels Unterkunft musste ich auch heute wieder 50 Extrakilometer dran hängen. Und dann musste ich feststellen dass es hier nicht mal ein Bier zu kaufen gibt, „only Moslem here“ bekam ich auf Rückfrage zu hören. Nichtmal im China-Restaurant war etwas aufzutreiben, und das Internet war so miserabel dass ich mich auch nicht um meine Unterkunft in Singapur kümmern konnte wo ich die nächsten Tage aufschlagen werde. Naja, dann gehen wir heute einfach mal früher ins Bett.

15.03.2016 – Gua Musang bis Temerluh (461km)

Als ich mich so morgens mal umgeschaut habe sah es ziemlich duster au sim Westen. Dicke dunkle Wolken hingen da in den

nicht oft, aber manchmal kommt es vor dass man mitten im Nirgendwo doch noch andere Motorradfahrer trifft, hier auf dem Fraser Hill
nicht oft, aber manchmal kommt es vor dass man mitten im Nirgendwo doch noch andere Motorradfahrer trifft, hier auf dem Fraser Hill

Bergen, nichts desto trotz habe ich mich auf den Weg gemacht in Richtung Camaron Highlands. Endlich mal angenehme Temperaturen zum Motorradfahren. Ich weiß nicht ob es dort nach wie vor nicht wärmer wie 24°C wird, aber eine Veränderung ist mir doch aufgefallen. Vor knapp zehn Jahren war ich bereits einmal hier, und ich hatte das noch als fast schon verschlafen in Erinnerung und jetzt steht ein Hotel am anderen, Verkehr bis zum abwinken und ein Kurven genießen war gänzlich unmöglich. Die Hitze kam zurück als ich die Highlands noch nicht verlassen hatte, und es galt ein paar Kilometer im Flachland zu überbrücken bevor es noch einmal östlich von Kuala Lumpur zum Fraser Hill hinauf ging. Das war dann noch einmal richtig anstrengend, 65 km Kurve an Kurve, kein Verkehr und teilweise sogar Einbahnverkehr wo man super fahren konnte. Aber auch die Berge musste ich irgendwann verlassen und bis ich eine Bleibe gefunden hatte war es eigentlich schon wieder viel zu viel für einen Tag.

16.03.2016 – Temerluh bis Johor Bahru (364km)

Nachdem ich ja gestern den strategischen Fehler begangen habe auf der Suche nach einem Hotel nach Osten anstatt nach Süden zu fahren, stand mir heute auch noch einmal eine längere Etappe bevor. Anfangs immerhin noch ein paar Kurven, aber relativ schnell war damit vorbei und es war nur noch ein fröhliches dahinrollen und den größten Schlaglöchern ausweichen. In Johor Bahru angekommen wollte ich erstmal das Motorrad sauber machen, man muss man nicht mit einem komplett eingesauten Motorrad nach Singapur einreisen. Noch schnell ein Hotel gesucht und dann ausruhen und einfach mal nichts mehr machen.

17.03.2016 – Johor Bahru (MYS) bis Singapur (SIN) (8km)

Früh los um möglichst am Nachmittag noch viel Zeit für die weitere Organisation zu haben, das war der Plan. Hat auch soweit funktioniert, immerhin kam ich schon um acht Uhr los, anstatt wie sonst immer erst nach neun Uhr. Gewundert habe ich mich dann mal kurz über die extra Spur für Motorradfahrer, aber als diese mich direkt zur Grenze geführt hat war dann auch das klar. Hunderte von Scooters waren unterwegs, alle wollten sie nach Singapore, die Ausreise aus Malaysia lief

gut gerüstet für tausende von Moppeds ist der Grenzübergang von Malaysia nach Singapur
gut gerüstet für tausende von Moppeds ist der Grenzübergang von Malaysia nach Singapur

problemlos, auch das Carnet war schnell gestempelt. Weiter zum Grenzübergang nach Singapore, und da standen jetzt die hunderten Scooter die vorhin so schnell durch die Grenze gerauscht sind, und bis ich meinen Stempel im Pass hatte hat es deutlich über eine Stunde gedauert. Noch schnell das Carnet einstempeln und weiter geht. So, und jetzt gingen die Probleme los. Carnet alleine reicht nicht, es werden diverse andere Unterlagen und Papiere und Versicherungen benötigt um auf den Straßen Singapores fahren zu dürfen. Nur an der Grenze sind diese nicht zu erwerben, online auch nicht. Jetzt wollte ich das Motorrad stehen lassen und mit einem Taxi in die Stadt fahren, aber das wollten sie nicht. Ich müsse zurück nach Malaysia und dann mit zu Fuß nach Singapore um die Papiere zu besorgen und dann kann ich wieder einreisen. Das wollte ich auf keinen Fall und habe mich stur gestellt. Nachdem ich dann mit der Shipping Company Kontakt aufgenommen hatte kam Bewegung in die Sache, zwar nur langsam, aber immerhin. Bis dann alles geklärt war, war es abends um halb sieben. Fahren durfte ich immer noch nicht, aber immerhin war es möglich dass das Motorrad mit dem Transporter zur Shipping Company gebracht wird um von dort dann für die Verschiffung fertig gemacht zu werden. Wahnsinn, da bin ich fast ein Jahr unterwegs, habe knapp 40 Länder bereist, 70.000 km und dann scheitere ich an den letzten 50 km bevor das Motorrad wieder verschifft werden muss für die nächste Etappe. Schon lustig wie das Leben so Geschichten schreibt.

18.03.2016 – Singapore (0km)

Das Motorrad war versorgt, musste ich nur noch mich selbst versorgen und entsprechend meine Flüge organisieren. Da ein Zwischenstopp geplant war dachte ich kann man mir in einem Reisebüro bestimmt schneller, effektiver und billiger helfen. 

abends in der Marina Bay in Singapur, vor zehn Jahren war da einfach mal noch nichts
abends in der Marina Bay in Singapur, vor zehn Jahren war da einfach mal noch nichts

Aber das war ein Trugschluss, selbst wenn die Herren oder Damen gut Englisch gesprochen haben, was dabei raus kam war großer Mist. Weswegen ich dann beschlossen habe mich doch selbst darum zu kümmern. Aber erst gehen wir noch ein bisschen shoppen. Da ich die nächsten Tage erstmal aufs Motorrad verzichten muss, muss ich ja meinen Krempel irgendwie anders transportieren, ein vernünftiger Rucksack muss her. Zurück im Hostel ging es dann ans Flüge suchen. Schnell war passende Flüge gefunden die auch noch deutlich billiger waren wie das was die mir im Reisebüro angeboten haben. Schnell gebucht und gut, denkste. Aus irgendwelchen Gründen wurde die Kreditkarte abgelehnt und ich musste anrufen um das zu klären. Nach über drei Stunden in der Warteschleife, mit Unterbrechungen weil ich aus der Leitung gekickt wurde hatte ich dann endlich einen Mitarbeiter am Apparat, der zwar kaum ein Wort verstand von dem was ich wollte aber trotzdem bemüht war. Nach einer weiteren Stunde war dann aber immerhin alles geklärt und die Flüge gebucht. Noch ein kurzer Ausflug in die Marina Bay zu den Lichtspielen und zum Abendessen und der Tag war gelaufen.

19.03.2016 – Singapore (0km)

Die „Garden oft he Bay“ standen für mich heute auf dem Programm, und ich habe mich gleich nach dem Frühstück auf den 

der "garden of the bay" in Singapur
der "garden of the bay" in Singapur

Weg gemacht. Als ich vor zehn Jahren in Singapore war, war an dieser Stelle noch Meer, aber den Park den sie angelegt haben ist doch schon was besonderes. Den „Flower-Dome“ oder den „Rain-Forrest“ wollte ich mir zwar auch noch anschauen, aber die tausenden wartenden Menschen davor haben mich dann doch umdisponieren lassen. Da sich meine alten Halbschuhe langsam auflösen wollte ich mir noch etwas neues besorgen, wenn ich in einer Stadt wie Singapore nichts finde, wo dann. Ich habe dann auch in der Tat schnell ein paar neue Schuhe gefunden was ich dann mit einem Bier feiern musste. Zurück im Hostel erstmal Mittagschlaf halten und dann den gestern gekauften Rucksack packen. St. Patricks Day in Singapore verleiteten noch zu dem ein oder anderen Bier und zum ersten Mal in meinem Leben habe ich Krabbe gegessen. Sehr delikat, aber eine riesen Sauerei, vielleicht fehlt mir da einfach die Übung. Noch schnell die Wäsche waschen und in den Trockner werfen und dann war eigentlich auch schon wieder Zeit fürs Bett.

20.03.2016 – Singapore (SIN) bis Muscat (OMN) (…)

Um kurz nach sechs Uhr ging der Wecker, um kurz nach sieben war ich am Flughafen, eingecheckt und warten. Aber der Flughafen in Singapore ist nicht langweilig und so habe ich mich erst noch eine ganze Weile im Butterfly-Garden rumgetrieben bevor ich mich auf den Weg zum Gate gemacht habe. Pünktlich abgehoben für die erste Etappe, aber in Colombo (Sri Lanke) musste ich halt doch acht Stunden auf den Weiterflug nach Muscat warten. Aber mit ein paar neuen Bekanntschaften ging die Zeit schnell vorbei. Ma trifft halt immer jemanden und ist nie allein.

21.03.2016 – Muscat (OMN) bis Teheran (IR) (…)

Leider war ein früher Check-In nicht möglich, wenn man billig bucht kann man da halt nicht damit rechnen. Da die Scheichs von Oman aber erst dabei sind ihren neuen Flughafen zu bauen war die Nacht entsprechend unkomfortabel und lang. Als ich dann endlich zum Check-In konnte wurde mir mitgeteilt dass aus irgendwelchen Gründen meine Buchung gecancelt wurde. Was auch immer da jetzt passiert ist, ich war ziemlich genervt. Also los ziehen und einen neuen Flug vor Ort buchen. Preislich war der Unteschied immerhin nur minimal, aber es hat bedeutet dass ich statt um zehn Uhr erst um fünfzehn Uhr fliege. Mit entsprechender Verspätung war ich dann endlich in Teheran und weitere knapp drei Stunden später dann auch endlich das Tagesziel und die Bleibe für die Nacht erreicht.

22.03.2016 – Teheran bis Karaj (…km)

Nach einem sehr späten Frühstück, was eigentlich schon fast Abendessen war, ging es quer durch ganz Teheran, was immerhin mehr als 35km sind, weiter nach Karaj. Ein kurzes Abendessen und dann war eigentlich auch dieser Tag durch.

23.03.2016 –Karaj (…km)

Ich habe nur mäßig geschlafen, keine Ahnung warum, aber erholt war ich nicht. Das Wetter hat aber zur frischen Luft eingeladen weswegen wir gleich mal eine kleine Runde mit dem Haushund gedreht haben. Am späten Vormittag wollten wir dann gemeinsam mit dem Gastgeber in den Bergen hinter Karaj ein bisschen wandern. Aber je weiter wir in die Berge kamen desto unbeständiger wurde das Wetter und gipfelte im Schnee weswegen wir wieder kehrt gemacht haben und bei Freunden zum Mittagessen eingeladen wurden. Ein Gläschen Wein später waren wir wieder zurück und der Abend fand seinen Ausklang mit netten Gesprächen.

24.03.2016 – Karaj bis Mahalat (…km)

per Anhalter durch die Galaxis
per Anhalter durch die Galaxis

Mit der Bahn ging es von Karaj zurück nach Teheran und mal wieder quer durch die Stadt bevor wir uns im Süden von Teheran an der Autobahn positionierten, und uns auf den Weg in das Lieblingsstädtchen von Parvane zu machen, nach Mahalat per Anhalter. Mit dem Motorrad gestartet, eine neue Liebe gefunden und am Ende per Anhalter unterwegs, während das Motorrad hoffentlich die nächsten Tage auf See ohne Seekrank zu werden, übersteht. Da soll noch mal einer behaupten das Leben schreibt keine Geschichten. Am späten Abend sind wir dann angekommen und haben uns noch mit zwei anderen Anhaltern getroffen, zu Abend gegessen, bevor wir uns im Wärterhäuschen der angrenzenden Gärtnerei zum schlafen legen konnten. Die Besitzer des Restaurants und der Gärtnerei sind Brüder, daher kam diese spontane Schlafgelegenheit.

25.03.2016 – Mahalat bis Esfahan (…km)

Frisch war es in dem unbeheizten Gärtnerhäusschen und Parvane und ich waren viel zu früh auf. Nachdem das Haupttor der Gärtnerei verschlossen war über Nacht, sind wir beide ausgebrochen um im nahen Statdpark die ersten Runden zu drehen. Ein Abstecher in das Städtchen selber und das Bild eines süßen Lämmleins haben zum Frühstück eingeladen. Und wogegen ich mich in Schottland noch gewehrt habe, gab es dann direkt zum Frühstück, ausgekochten Schafskopf mit allem was dazu gehört. Zurück in der Gärtnerei schnell zusammen packen und los. Erstes Ziel waren die Thermalquellen hinter Mahalt. Wir Männer haben dort ein Bad genommen, und es hat mal richtig gut getan den ganzen Dreck der letzten Tage einzuweichen

in der Chal-e-Nakhjir-Höhle
in der Chal-e-Nakhjir-Höhle

und abzuwaschen. Dort hin zu gelangen war schon ein Erlebnis, denn wir wurden unter anderem von einem Krankenwagen mitgenommen. Ungleich schwerer war es wieder zurück zur Hauptstraße zu kommen, aber auch das hat funktioniert und weiter ging es zur  Chal-e-Nakhjir-Höhle. Der Eintritt war sein Geld allemal wert, und da Parvane bereits einmal hier gewesen ist, hat sie einen der Guides solange bequatscht, dass wir bis zu dem See am tiefsten Punkt der Höhle kommen könnten. Dies war leider nicht möglich, aber eine Möglichkeit eröffnete uns das dennoch, und der Guide kam am Ende nochmal zu uns, und wir konnten nach der letzten Führung auch noch die letzten paar hundert Meter der Höhle besichtigen. Etwas vergleichbares habe ich noch nicht gesehen, der absolute Wahnsinn. Als wir dann aber aus der Höhle kamen war es bereits dunkel aber immerhin war der Transport in die Stadt bereits geklärt. Dort trennte sich die Wege der anderen Anhalter und unsere. Als wir dann um kurz nach zwölf in Esfahan ankamen gab es noch ein spätes Abendessen und nichts wie ins Bett.

26.03.2016 – Esfahan bis Shiraz (…km)

Verschlafen. Mist. Eigentlich ja gar nicht möglich im Urlaub. Aber es hat sich im Laufe des gestrigen Tages noch die Mitfahrgelegenheit nach Shiraz ergeben, mit einem Verwandten von Parvane und wir wollten uns früh treffen. Nur aufgrund  des geduldigen Onkels hat es dann doch noch geklappt. Die Fahrt ist lang und nur ein Zwischenstopp beim Grab von Cyrus, dem Gründer des stolzen Königreichs Iran vor über 2.500 Jahren, brachte etwas Abwechslung.

27. + 28.03.2016 – Shiraz (…km)

Die zwei Tage in Shiraz vergingen viel zu schnell, dafür waren die Nächte umso länger. Ein Hoch auf die internationale Getränkequalität, der selbstgebrannte Wodka war diesmal deutlich besser. Ein Besuch auf dem Basar und in den Rosengärten, wo sich auch der Grabpavillion von Hafez, einem der vermeintlich größten Philosophen oder Mystikers, befindet, gehörten natürlich zum Pflichtprogramm.

29.03.2016 – Shiraz bis Jahrom (…km)

Aufgrund der ausgeprägten Säufersolidarität begann der Tag eigentlich viel zu spät. Das Wetter war perfekt um sich an der Straße zu positionieren um per Anhalter zu reisen. Aber kaum aus der Stadt draußen konnten wir von Glück sagen, dass wir bei jedem Stopp und Wechsel eine kleine Regenlücke erwischt haben. Am frühen Abend sind wir dann in Jahrom angekommen wo wir bei einem Couchsurfer, der es sogar in ein international vertriebenes Buch geschafft hat, untergekommen sind.

30.03.2016 – Jahrom (…km)

Nach dem Frühstück stand ein Besuch in der Sangeskhan Höhle an, angeblich die größte von Hand gegrabene Höhle, also ohne schweres Gerät gegraben, sondern was halt vor hunderten von Jahren so zur Verfügung stand. Leider konnte ich auch im Internet nicht wirklich viel mehr darüber ausfindig machen. Zur Höhle ging es landestypisch auf einem 125er Motorrad. Landestypisch mit schlechten Bremsen, miserablen Stoßdämpfern, kein Licht, ohne Führerschein sowieso und auch so mit gelegentlich Teile verlierenden Fahrzeugen. Danach hieß es wieder zusammen packen um die Nacht inmitten der Limonenhaine etwas außerhalb der Stadt zu verbringen. Dass es da nicht viel Schlaf gab brauch ich ja wohl nicht näher zu erläutern.

31.03.2016 – Jahrom (…km)

Bevor die Securtiy kommt mussten wir uns aus dem Staub machen und so waren wir mit dem ersten Tageslicht wieder in der Stadt wo es im ersten Park dann ein Frühstück gab. Nachdem wir uns von den anderen verabschiedet hatten überlegten Parvane und ich wo es denn als nächstes hin gehen sollte. Da es nicht viel Schlaf gab die letzten beiden Nächte, führte uns der Weg erstmal in das nächste Hotel wo wir dann eigentlich bis fast bis zum nächsten morgen durch geschlafen haben. Unterbrochen nur durch den Gang zum Abendessen, und da hatten wir noch Glück dass wir um kurz nach elf Uhr abends noch ein Restaurant gefunden haben.

01.04.2016 – Jahrom bis Bandar Lengeh (…km)

Der Morgen war entspannt, zu entspannt, denn auf einmal mussten wir uns sputen um die check-out-Zeit einzuhalten. Mit diversen Mitfahrgelegenheiten ging es dann den restlichen Tag und die halbe Nacht die rund 400 km nach Bandar Lengeh. Mal saß man zu sechst oder siebt im Auto, mal war man bei einem vermeintlichen Schmuggler im Auto, aber alles lief reibungslos und um kurz vor, oder war es kurz nach Mitternacht hat uns dann ein Freund von Parvane in Bandar Lengeh in Empfang genommen.

02.04.2016 – Bandar Lengeh bis Bandar Charak (…km)

Blick von der Brücke auf der Fähre nach Kish, kurz bevor die Überfahrt gecancelt wurde
Blick von der Brücke auf der Fähre nach Kish, kurz bevor die Überfahrt gecancelt wurde

Eine Sturmwarnung für den persischen Golf hat unsere Pläne etwas durcheinander gerüttelt. Denn bei Sturm fahren die Fähren nicht. Doch auf einmal hieß es, der Wind lässt nach und die Fähren fahren. Mist, sind noch 100 km bis Bandar Charak zum Fährhafen. Parvanes Freund brachte uns die ganze Strecke, so dass wir uns nicht auf unsere Anhalterkünste verlassen mussten. Parvanes Verbindungen verdankten wir dann die rechtzeitige Ankunft an der Fähre. Doch schon während der Beladung frischte der Wind wieder auf und als dann eigentlich alles abfahrbereit war hießt es „gecancelt“. Nun, was machen wir. Wir bleiben erstmal auf der Fähre, vielleicht fährt sie ja später doch noch. Das war ein Trugschluss und da saßen wir. Aber gastfreundlich wie die Iraner sind wurden wir zuerst zum späten Mittagessen eingeladen und dann wurde uns die Kapitänskajüte für die Nacht angeboten.

03.04.2016 – Bandar Charak bis Kish-Island (…km)

Fast windstill war es heute morgen. Doch als wir zum Fenster hinausgeschaut haben, wurden alle Fähren um uns herum beladen, nur die unsere nicht. Und während wir uns gerade zum Frühstück hingesetzt hatten, hieß es von einem der Crewmitglieder, „schnell, ihr könnt mit der Fähre neben uns fahren, die legt in zwei Minuten ab“. Und als wir aus der Messe nach draußen kamen, sahen wir wie unsere Rucksäcke bereits über die Reling auf die andere Fähre übergeben wurden. Schnell die Schuhe anziehen und rüber. Gute zwei Stunden später waren wir auf Kish-Island. Eine Freundin von Parvane bot uns an, die erste Nacht bei ihr zu verbringen und von dort aus nach einer eigenen Bleibe für die nächsten Tage zu suchen.

04.04.2016 – Kish-Island (…km)

Nach dem Frühstück stand der Umzug auf dem Programm. Für 35 US$ bekamen wir ein 80 Quadratmeter Appartement mit allem was dazu gehört. Meerblick, Einkaufsmöglichkeiten, Strand gut zu erreichen. Doch da die letzten Nächte mal wieder

Das "Greek Ship" warum es aufgelaufen ist, ist bis heute ungeklärt und da eine Bergung zu teuer ist macht man eine Touristenattraktion daraus
Das "Greek Ship" warum es aufgelaufen ist, ist bis heute ungeklärt und da eine Bergung zu teuer ist macht man eine Touristenattraktion daraus

 nicht ganz so ergiebigen Schlaf brachten und wir es ruhig angehen lassen wollten war erstmal relaxen angesagt. Und Ruckzuck war der Tag vorbei. Sowas aber auch. Kish-Island war bis vor Achmadinedschad an die Macht kam, das geheime Mallorce der Iraner. Ein Stückchen Freiheit gab es hier und weniger strenge Regeln im Vergleich zum Rest des Landes. Aber seither ist es was die Kontrolle der Regeln angeht strenger überwacht als an den meisten Orten im Iran. Dennoch scheint sich hier eine Art Luxus breit gemacht zu haben, denn was hier an Luxuskarossen unterwegs ist kann sich sehen lassen. Und auch am gesamten Umfeld lässt sich erkennen dass hier Geld ist. Nahezu perfekte Straßen, schön angelegte Wohnparks, große Einkaufszentren und für den Tourismus wird einiges an Wassersport geboten.

05.04.2016 – Kish-Island (…km)

Urlaub, viel mehr gibt es nicht zu schreiben. Mit der Vermieterin und Parvanes Freundin ging es noch zum „Greek-Ship“. Irgendwann vor einigen Jahrzehnten ist das Schiff an der Küste von Kish aus nach wie vor unerklärlichen Gründen gestrandet und wird so nach und nach vom Meer zerfressen. Ein schön angelegter Park lässt die Gegend zu einem Naherholungsgebiet werden und viele Inselbewohner und ein paar Touristen waren dort anzutreffen, um den Sonnenuntergang zu genießen. Nachdem wir vor zwei Tagen bei Parvanes Freundin eingeladen waren kam heute die Revanche und ich servierte handgeschabte Käsespätzle mit Röstzwiebel.

06.04.2016 – Kish-Island (…km)

Auch heute war Urlaub angesagt, ein Spaziergang am nie weit entfernten Strand und relaxen. Wir hätten uns viel früher ein so schönes Plätzchen suchen sollen.

07.04.2016 – Kish-Island bis Teheran (…km)

Der viele Urlaub macht müde und so kam es dass wir viel zu spät aufgestanden sind. Nach einem ausgedehnten Frühstück dann schon einmal packen bevor wir uns zu Fuß zur unterirdischen Stadt Kabiz gemacht haben. Unterirdische Stadt ist zwar

in der unterirdischen Stadt Kariz
in der unterirdischen Stadt Kariz

etwas übertrieben da dieses Geflecht aus Tunneln nie bewohnt war, sondern nur zum sammeln von Regenwasser genutzt wurde welches dann den vorbeikommenden Schiffen sowie den Bewohnern während der Trockenzeit als Trinkwasser gedient hat. Mittlerweile ist das aber schön ausgebaut und mit Cafe und Besucherinformationen ausgestattet, und man sieht ein weiteres Mal, dass es wirklich abhängig ist von der Regionalverwaltung ob touristisch etwas vorangetrieben wird. Ein weiterer Besuch am Strand für ein spätes Mittagessen oder frühes Abendessen bevor es dann zum Flughafen ging. Parvane muss wieder zurück und auch für mich geht es weiter. Um kurz vor zehn Uhr abends waren wir am Flughafen in Teheran, nun musste ich nur noch zum internationalen Flughafen am anderen Ende der Stadt und dann war wieder einmal die Zeit des Abschieds gekommen.

Fazit aus den letzten Wochen Südostasien und Iran:

Und hier endet meine Reise nach Down-Under, auch wenn ich es nicht bis Australien geschafft habe. Meine neue Arbeit verlangt nach mir. Auch Südostasien war wieder eine Reise wert, mit dem eigenen Motorrad ein komplett anderes und intensiveres Erlebnis als meine bisherigen Reisen dorthin. Schade dass ich nicht noch etwas mehr Zeit gehabt habe, denn auch Vietnam und Kambodscha hätte ich gerne mit der eigenen Maschine bereist - hat nicht sollen sein.

Auch mein dritter Besuch im Iran hat mir sehr gut gefallen. Das Land ist genial, und mit jedem mal lerne ich Land und Leute besser kennen. Auch wird immer deutlicher wie die Leute dort wirklich ticken und was sie von der Regierungsform halten. Natürlich gibt es wie überall die Weltverbesserer die daran nichts auszusetzen haben, und im Gegenteil sogar unterstützen was ein Teil der Bevölkerung abgeschafft haben will, aber das scheint wohl nicht so schnell zu ändern zu sein. Aber der große Revolutionsführer von 1979, wie er in manchem Reiseführer beschrieben wird, hat ein stolzes Königreich zu Fall gebracht und ein modernes Land ins Mittelalter zurück geführt. Nichts desto trotz empfehle ich jedem einen Besuch in diesem Land.

Herbst 2019:

Und auch wenn es zeitlich nicht ganz hier her gehört, möchte ich an dieser Stelle vorgreifen, dass die Beziehung zu Parvane nicht funktioniert hat, ich das ganze beenden musste und der Iran für mich in Zukunft ein Tabu ist, da mir dort Gefängnis drohen könnte. Im Endeffekt hat sich herausgestellt, dass, auch wenn Parvane mir gegenüber immer betont hat, dass sie das Regime und System im Iran nicht befürwortet, so befürwortet sie es in dem Sinn, dass sie sich die Rosinen herauspickt und eigentlich nur ausgehalten werden will. Bei ihrem Besuch in Deutschland hat sie mich bestohlen und ihr wahres Ich gezeigt. Mir mit Polizei gedroht wenn ich ihr kein Geld bezahle und so weiter. Im Iran gehen wegen dieser Gründe jedes Jahr mehrere tausend Männer ins Gefängnis, denn das ist das einzige Recht der iranische Frau - sich aushalten zu lassen. Sie war in keinster Weise bereit etwas für die Beziehung zu tun. Es ging ihr nur ums Geld, und ich habe nach fast vier Jahren die Notbremse gezogen. Alle Versuche zu retten was nicht zu retten war, endete in wüsten Beschimpfungen, der "Bitte" nach mehr Geld und weiteren Drohungen als ich dieses verweigert habe. Drohungen nicht nur gegen mich, sondern auch gegen gemeinsamen Freunde, diese ins Gefängnis zu bringen. Letztendlich blieb mir nur, den Kontakt abbrechen.

Ich sehe es so:

Es hätte auch funktionieren können. Wäre, wäre, Fahrradkette wie Loddar so schön gesagt hat. Es hat nicht. Es ist vorbei und das Leben geht weiter --> siehe die nächsten Zeilen...

next step - coming soon

 

Wir werden sehen wann dieses "soon" ist. Im Moment muss ich erst einmal wieder Geld verdienen. Ich hoffe dass euch meine Reise gefallen hat und freue mich über Kommentare, Anregungen und Kritik.