August 2007 - Kroatien

Wir schreiben das Jahr 2007. Als ich im März von einer kleinen Weltreise zurückkam hatte ich viel Zeit, da es mit der Jobsuche nicht ganz so einfach war. Hatte aber den Vorteil dass ich viel Zeit zum Motorrad fahren hatte, was nur durch den chronischen Geldmangel als Arbeitsloser gebremst wurde. Nichts desto trotz waren einige Wochenenden in den Alpen drin und ein großer Urlaub wurde geplant.

Kroatien sollte es werden:

Das erste Problem war aber erstmal wieder für meinen Kumpel mit dem Urlaub. Es hat irgendwie nicht ganz so geklappt um den Termin abzustimmen da er noch einiges anderes erledigen wollte in seiner arbeitsfreien Zeit. Aber das Problem ließ sich dann auch lösen und wir sind Ende August gestartet und haben uns auf den Weg nach Süden gemacht. Wie immer mit einigen Stunden Verspätung, denn man muss wissen: mit meinem Kumpel fahren heißt warten, nicht auf der Straße, nein, da ist er schnell, warten muss man bis er mit seinem miserablen Zeitmanagement seine Sachen gepackt hat und auf dem Mobbed sitzt. Nicht nur wenn es in den Urlaub geht, auch jeden Morgen das selbe Spiel.

strada militare vista dalla Terza Grande
strada militare vista dalla Terza Grande

Ursprünglich wollten wir an einem Tag quer durch die Alpen nach Kroatien fahren und dann dort überlegen wie und wo wir lang fahren. Durch die verspätete Abfahrt hat das natürlich nicht geklappt und so kam es dass wir nach einer mal wieder verregneten Timmelsjochüberquerung in einem kleinen Dorf namens Aurenzo mitten in den Dolomiten unseren ersten Zwischenstopp einlegten. Der nächste Tag führte uns dann wohl über eine der verrücktesten Straßen überhaupt. Eine schwer zu findende Abzweigung in Campolongo führte uns über eine mehr oder weniger gut ausgebaute Schotterpiste in Richtung Sauris. Von dort ging es dann ohne Umwege, also abgesehen von dem Umweg verursacht durch die schlecht ausgeschilderten Straßen in und um Triest, weiter nach Kroatien. In Kroatien hatten wir dann auch noch einen kleinen „Verfahrer“, was aber auch nichts gemacht hat, da wir auf unseren Irrwegen ein paar schöne Strecken gefahren sind. Gelandet sind wir letztendlich in Selce wo wir die ersten paar Nächte geblieben sind und von wo aus wir dann die ersten Touren gemacht haben.

Bergdorf auf Istrien
Bergdorf auf Istrien

Unsere erste Tour führte uns am nächsten Tag über die Halbinsel Istrien. Leider haben wir zu spät erfahren dass am nächsten Tag dort ein großes Motorradtreffen war welches wir dann besuchen hätten können. Dafür wurden wir mit großartiger Landschaft und wenig Verkehr belohnt und das fahren hat, trotz teilweiser rutschiger Strassen, unglaubliche Freuden bereitet. Zurück haben wir dann den direkten Weg gewählt und sind über die Inseln Cres und Krk nach Rijeka und wieder nach Selce zurück gefahren. Auch wenn der es nicht sehr weit war, die Fährüberfahrten haben immer unheimlich viel zeit gekostet und wir sind erst in völliger Dunkelheit wieder im Hotel angekommen, wo wir uns dann mit reichlich Fleisch belohnt haben...

Der darauffolgende Tag sollte uns über den Senj-Pass zu den Plitvitzer Seen führen. Das Wetter war leider nicht so gut, was aber den Vorteil hatte, das es beim durchwandern der Seenlandschaft im Lederkombi nicht so drückend heiß wurde. Nach mehreren Stunden Aufenthalt wollten wir uns wieder auf den Rückweg machen, leider wurde das Wetter immer schlechter und den Regenkombi haben wir optimistischer Weise im Hotel liegen lassen. Naja, wir haben uns noch etwas zu essen gekauft und haben den ersten starken Regen vorüberziehen lassen. Als der Regen dann weniger wurde haben wir uns auf den Rückweg durch das Velebit gemacht, mussten aber zwischendrin noch einmal in ein Bushaltehäuschen flüchten weil der Regen so stark wurde und eine Weiterfahrt unmöglich machte.
Ein weiteres Highlight der Rückfahrt nach Selce war, zumindest für mich, als auf einmal ca 500 Meter vor uns ein Braunbär über die Straße gesprungen ist. Mit einem Riesensprung landete er mitten auf der Straße, um mit dem nächsten Satz rechts im Wald zu verschwinden. Leider war die Stelle ungeeignet um anzuhalten und ein Foto zu machen, außerdem hätte es wohl zu lange gedauert bis ich die Camera aus dem Koffer gekramt hätte. Schade, aber ich werde dieses Erlebnis in Erinnerung behalten.

Blick vom Senj-Pass
Blick vom Senj-Pass

Krka-Wasserfälle
Krka-Wasserfälle

Stürmisch wars am nächsten Tag. Der berüchtigte Küstensturm Bura hat uns fast daran gehindert weiter nach Süden zu fahren. Aber mit ein bisschen Vorsicht und Scheuklappen an den Augen die uns so manches Verbotsschild übersehen ließen haben wir uns entlang der Küstenstraße auf den Weg gemacht. Wir sind auch ein ganzes Stück weit gekommen bevor wir von der Polizei gestoppt wurden und zum abdrehen gezwungen wurden. Uns blieb nichts anderes übrig und wir sind rauf ins Landesinnere, wo wir dann eben in strömendem Regen die Autobahn runter gefahren sind bis Sibenik. Ganz in der Nähe, in Vodice haben wir dann unser Hotel bezogen. Von dort aus sind wir den nächsten Tag dann in den Krka-Nationalpark gefahren. Dort konnte man wunderbar baden in den Wasserfällen, und Anbetracht der wieder unerträglichen Hitze war das natürlich auch sehr erfrischend.

Es folgte noch ein Tag der Entspannung bevor sich der Urlaub endgültig dem Ende zu neigte und wir uns auf den Rückweg machen mussten. Ohne der Bura konnten wir auch die Küstenstraßen entlang fahren und die Kurven und die Landschaft genießen. Die Straße, frisch renoviert bot natürlich auch allen Grund zur Freude und der wenige Verkehr taten ihr übriges und der Tag verstrich wie im Fluge, bis wir abends wieder auf Cres waren wo wir unser letztes Hotel des Urlaubs bezogen.

Die Wettervorhersage für die Alpen glich einer Katastrophe und die Befürchtung nass zu werden hat sich gleich nach dem Aufstehen am nächsten Morgen bewahrheitet und wir waren schon fast komplett geflutet bis wir dann bei der Fähre waren, die zu allem Überfluss auch noch spontan ne Stunde später losfuhr wie der Fahrplan eigentlich auswies. Wieder an Land hat es bis Slowenien gedauert bis der Regen nachgelassen hat, der Regenkombi blieb aber vorsichtshalber mal dran bis wir uns dessen kurz nach Trieste entledigt haben. Da das Wetter in den Alpen nicht besser war wie morgens bei der Abfahrt haben wir beschlossen so weit wie möglich im trockenen zu fahren und sind die italienische Autobahn über Mailand bis Como gefahren. Immer wieder hat es so ausgesehen wie wenn das Wetter wieder über uns hereinbricht, aber letztendlich hatten wir dann doch Sonne bis wir abends um kurz nach acht auf dem Bernardino im Tunnel verschwunden sind.

Auf der anderen Seite hatte uns das schlechte Wetter aber dann und wir haben im Schneegestöber wieder unseren Regenkombi angelegt. Knapp drei Stunden später, um kurz vor Mitternacht, waren wir zuhause. Eine wahnsinnige Schlussetappe von über 900km und mehr als 18Stunden unterwegs ging der Urlaub zu Ende und wir waren froh, also ich auf jeden Fall, nach einer warmen Dusche erschöpft ins Bett zu fallen und zu schlafen.

 

So, das war dann auch der Urlaub in Kroatien. Kurz aber knackig, und gerne wieder.

 

Viele Grüße Euer Ecki


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