2015 - Türkei und Kaukasus
Weiter gehts im fröhlichen Reigen. Die Türkei hat ja auch einiges zu bieten, und außerdem liegt es auf unserem Weg, ein Großteil der Reisenden nimmt ja dann doch eher die Nordroute über Russland, Mongolei und China. Nicht unser Ding, oder, warum das tun was alle tun.
Also wünsche ich weiterhin viel Spaß beim lesen. Und wie immer sind Kommentare und Anregungen herzlich willkommen.
13.09.2015 – Istanbul (0km)
Istanbul bedeutet ja wohl auch dass man ein bisschen Kultur macht. Und genau das stand auf dem Programm. Unser Hostel war da mitten in der Altstadt auch hervorragend als Ausgangspunkt geeignet. Nach nur fünf Minuten waren wir bei der „blauen Moschee“. Nicht weit davon dann die Hagia Sophia, welche ein Stück weit als Vorbild für die heutigen Moscheen gilt,
aber christliche Erbauer hatte. Die ewig lange Warteschlange hat uns aber zuerst zum Sultanspalast geführt. Nach eine Stärkung und dem zweiten Teil des Palastes, dem Harem, ging es aber dann doch zur Hagia Sophia. Die Schlange, nun auf einen Bruchteil zusammen geschrumpft wirkte dann auch nicht mehr ganz so abschreckend. Und da irgendwann und irgendwo auf der Welt bestimmt gerade vier Uhr war, haben wir uns dann nach so viel Kultur ein Bier gegönnt, oder waren es zwei. Na egal. Noch schnell ins Hostel und frisch machen für das Abendprogramm. Samy wollte unbedingt Karaoke singen. Nun denn, ich kann damit ja nicht so wirklich was anfangen, und singen tu ich auch nicht so wirklich gerne. Zum gröhlen stand nichts zur Auswahl und zum pogen schon dreimal nicht, weswegen ich mich dann als trinkender Zuschauer unters Volk gemischt habe und das Treiben mit viel Mitleid ob der verhundsten Lieder beobachtet hab.
14.09.2015 – Istanbul (0km)
Es wurde arg spät gestern abend, und so kam es dass wir, also vor allem ich, die Zeit am heutigen Morgen nutzen wollte, meine Hausaufgaben zu machen. Sprich, Bilder beschriften, Homepage gestalten, Sicherungskopien des ganzen anfertigen und Versandfertig machen und so Zeug halt. Und als das dann geschafft war, haben wir uns auf den Weg zur Post gemacht. Eine schwere Geburt, denn der Stadtplan stimmt nicht ganz und die (vermeintlichen) Einheimschen haben sich auch nicht
ausgekannt. Letztlich sind wir auf dem Hauptpostamt gelandet, und konnten diverses nicht mehr benötigtes nach Hause schicken. Ein bisschen Kultur sollte nochmal sein, aber Lust auf die Touristenmassen hatten wir beide nicht. Also sind wir einfach mal drauf los gestiefelt und nach einer kurzen Fahrt mit der Tram dann kreuz und quer durch die Gassen geschlendert. Hat schon was, so abseits der Touriwege. Gelandet sind wir dann aber doch wieder im Touristrom am Hafen. Unter der neuen Galata-Bridge haben wir uns dann hingesetzt und uns was zu trinken und eine Sisha bestellt. Ein in Stuttgart wohnhafter Türke hat uns dann noch auf ein Bier uns zum Abendessen eingeladen und uns noch einige Geschichten erzählt, auch über die Politik des Landes. Und auch wenn ich nicht weiß, was da alles wahr ist, so war es doch mal sehr interessant die Situation um den Ministerpräsidenten aus einer anderen Perspektive zu hören.
15.09.2015 – Istanbul bis Bursa (250km)
Gestern hatten wir noch die Wäsche abgegeben, die eigentlich um acht hätte wieder im Hostel sein sollen. Tja, es wurde dann zwölf bis wir endlich los kamen. Ein kurzer Zwischenstopp bei Touratech war von mir noch geplant, da ich noch ein paar extra dünne Handschuhe haben wollte. Leider gab es da nichts zu holen im Moment, dafür hat Samy eine neue Hupe für sein Motorrad bekommen. Das was da vorher dran war, ist wohl etwas abgesoffen und tönte nur noch sehr kläglich, was im Stadtverkehr wo alles und jeder hupt dann nur von Nachteil ist. Weiter ging es, raus aus der Stadt, was aber bei einer 20-Millionen-Metropole nicht ganz einfach ist. Die Flucht mit der Fähre brachte dann Erfolg und wir sind entlang der Küste nach Süden gefahren, wo wir uns dann westlich von Bursa in die Büsche geschlagen haben.
16.09.2015 – Bursa bis Usak (328km)
Aufstehen, warten bis das Zelt trocken ist, zusammen packen und los fahren. Heute war nichts Spektakuläres geplant. Fahren eben. Geilste Straßen von Asphalt bis Schotter war alles dabei. Kurz vor dem geplanten Ziel dann noch Polizeikontrolle. Ups, ja, ist ja gut, wir sind mit 80 durch die Baustelle gerollt. Mal abwarte was er will. Hat uns aber immerhin ganz vorne in die
Schlange gewunken. Und vielleicht als er gesehen hat dass wir Touristen sind war die einzige Frage wo wir hin wollen. Das geklärt durften wir weiter. Helm auf, Handschuhe angezogen, Motor starten. Dann kam er nochmal. Diesmal wollte er wohl noch das eben gelernte auf Englisch anwenden und fragt mich nach dem Name. Und nochmal die Frage wohin. Landkarte nochmal aus dem Tankrucksack gezerrt und es ihm gezeigt. Er fand das aber irgendwie geschickter wenn ich die Landkarte verkehrt herum in den Tankrucksack packe, damit man so fährt wie auf dem Navi. Also gut, verkehrt rum eingepackt. Dann hat er noch mein Navi überprüft, also ob es auch die richtige Straßen anzeigt für unser geplantes Ziel. Der Abgleich mit seinem Handy stellte ihn zufrieden und wir durften weiter fahren. Noch einkaufen und wieder aus der Stadt raus, wo es den angezeigten Campingplatz natürlich nicht gab und dann ein paar Kilometer weiter auf dem abgemähten Stoppelacker die Zelte aufgeschlagen.
17.09.2015 – Usak bis Pamukkale (120km)
Die Bahnstrecke neben welcher wir genächtigt haben scheint wohl nur nachts benutzt zu werden und so war der Schlaf nicht so erholsam. Aber die Zelte waren trocken und so sind wir früher als die letzten Tage los gekommen. Und das wo wir gar nicht weit fahren wollten. Entspannt bis nach Pamukkale, wo kalkhaltiges die Felsen weiß gefärbt hat. Mit vielen Pausen haben wir dann als erstes die Zelte neben dem Pool aufgestellt und uns am Buffet vergangen. Nach ein bisschen plantschen ging es dann auch tatsächlich zu Fuß bis auf die Kalkfelsen. Schon schön, aber brutal warm. Ein Eis und zwei Bier später ging es wieder nach unten. Schnaps kaufen, wir sitzen seit Tagen auf dem Trockenen.
18.09.2015 – Pamukkale bis Kas (304km)
Wow, schon wieder ein komplett trockenes Zelt einpacken, wenn das mal nicht zur Gewohnheit wird. Wir hatten uns nichts spezielles
vorgenommen für heute. Ein bisschen ans Meer vielleicht. Das ist aber auch noch ein ganzes Stück, weswegen wir um Denizli erstmal einen Bogen gemacht haben und ein bisschen Strecke gemacht haben.
Schnell ging es dann aber wieder ab der Fernreiserouten auf kleine Straßen. Wunderschöne Landschaften säumten unseren Weg, bis wir nicht mehr weiter wussten. Also die Landkarte sagt da ist ne
Straße, aber keines der Navis hat sie gefunden. Also erstmal drauf los und schauen
wo man raus kommt. Aber weit sind wir nicht gekommen, also mal fragen. Die Richtung stimmte, also los. Frisch geschottert mit reichlich Bitumen ging es nach oben. An der nächsten Kreuzung hat der, den wir gefragt hatten sogar gewartet und nochmal erklärt welche Richtung und weiter gings. Die befestigte Straße war schnell zu Ende, macht aber nichts. Auf Schotter ging es gemütlich weiter bis zum Girdev Gölü. Dann wurde es wieder kompliziert. Welche Straße geht denn jetzt auf der anderen Seite wieder raus. Wir haben uns intuitiv für die falsche entschieden. Also sie führte durchaus nach draußen, war aber der deutlich schwierigere Part. Die Dicke ist einmal festgesteckt, irgendwie quer in einer Auswaschung in einer sehr steilen Kehre, aber mit vereinten Kräften und ein bisschen Kupplung ging es weiter. Aus knapp 2000m über Meer hatten wir dann die „richtige“ Straße wieder in Sicht. Noch 30km Schotter bergab, und dann ab ans Meer. Ein anstrengender Tag ging in einer schönen Bucht am Mittelmeer mit verschleiertem Blick auf Rhodos, zu Ende.
19.09.2015 – Kas bis Antalya (224km)
Als Zwischenziel hatten wir heute Antalya. Ich brauch eine neue Isomatte. Mein High-Tech-Teil hat Nahtbruch und ist mehr Balon als Isomatte, nicht sehr erholsam des Nachts. Noch zwei Belgier getroffen, die auch mal kurz nach Georgien wollen, ein
paar Mythen jagen. Ein paar Kilometer Küstenstraße bevor wir wieder in die Berge abgedreht haben. Kurz vor Antalya musste ich dann doch feststellen dass es langsam Zeit wird Ballast los zu werden und die Reifen zu wechseln. Vielleicht mal kurz bei BMW vorbei. Gesagt getan, aber Reifen wechseln konnten die dort nicht, dafür habe ich mir noch ein paar dünne Handschuhe gegönnt. Nach dem Reifenwechsel war es dann auch schon fünf Uhr durch und wir haben beschlossen in der Stadt zu bleiben. Die Isomatte brauch ich ja auch noch. Leider war das shopping-Vergnügen nicht von Erfolg gekrönt. Nach einem Abendessen in der Touristenmeile und zwei Bierchen in der einzigen Bikerkneipe der Stadt war der Tag dann auch gelaufen.
20.09.2015 – Antalya bis Alanya (239km)
Hm, es muss Dienstag sein, denn mehrere Leute haben uns gesagt dass es ab Dienstag regnen soll. Die Zeit nutzen und vielleicht doch noch nen Laden mit Campingzubehör finden. Zwei sollte es noch geben in Antalya, leider war der eine zu und der andere nicht mehr existent. Also raus aus der Stadt und rein ins Vergnügen. Das währte aber nicht lang, denn der Himmel öffnete erneut die Schleusen. Gut dass wir grad an einer Tankstelle unter stehen konnten. Regenzeug anziehen, dass es aufhört zu regnen. Hat hervorragend funktioniert und es wurde sonnig und heiß. Also neuer Versuch mit dem Vergnügen. Rein in die Berge. Super schöne Straßen, kein Verkehr und nach jeder Kurve eine andere Landschaft. Von norwegischen kargen Felslandschaften bis zu runden bewaldeten Hügel war alles dabei. Einfach genial, die 120km haben uns auch stolze 3 Stunden gekostet, weil wir auch oft angehalten und einfach so geguckt haben und die Landschaft auf uns wirken lassen. Auf einem kleinen Zeltplatz bei Alanya haben wir dann die Zelte aufgeschlagen und hoffen einfach dass es trocken bleibt.
21.09.2015 – Alanya bis Ayranci (305km)
Tja, das mit dem trocken bleiben ist so eine Sache. Gefühlte hundert Gewitter später hat es aber wieder rechtzeitig aufgehört dass der Wind über Nacht alles wieder trocknen konnte. Nachdem dann wieder mal alles ordentlich verstaut war ging es ab in die Berge. Viele, also wirklich viele Kurven und Höhenmeter später sind wir dann oben angekommen. Und oben ist in dem Fall die Hochebene mitten in der Türkei. Noch ein paar Kilometer geradeaus bevor wir uns in Ayranci am Stausee das nächste Nachtlager gerichtet haben. Sehr lustig war es, als wir dann um kurz vor neun abends, als es wieder aufgehört hat mit tröpfeln und stürmen daran gemacht haben die trockenen Büsche neben dem Zeltplatz zu verfeuern. Und irgendwie war dann auch auf einmal der Wodka alle, was uns dazu veranlasst hat die in Kunststoff gefassten Federn aufzusuchen.
22.09.2015 – Ayranci bis Göreme (354km)
Extrem windig war es heute morgen, was den Zeltabbau etwas schwierig gestaltet hat. Aber auch das war dann geschafft und los ging
es. Auf der Hochebene hat man mittlerweile drei Arten von Straßen. Feldwege die geradeaus führen, etwas ältere und entsprechend holprige Straßen die geradeaus führen und die neuen vierspurigen Superhighways die geradeaus führen. Da ich mal wieder auf die lustige Idee kam ich
wolle eine Molkerei besichtigen, und die geplante Distanz auch nicht unbedingt wenig war, haben wir uns für die Superhighways entschieden. Macht ja keinen Sinn, sich die Reifen zu vernichten
und nicht vorwärts zu kommen. In Aksaray dann die Sütas-Molkerei schnell gefunden, aber eine Besichtigung war im Moment nicht möglich, weil ein neues noch geheimes Produkt produziert wurde. Oder so. Vielleicht war es auch einfach zu kurzfristig. Aber das schon von langer Hand zu planen geht halt auch nicht, wenn man nicht weiß wo man als nächstes hin fährt. Weiter ging es in Richtung Kapadokien. Und da sind wieder Kurven, auch ein bisschen Schotter, und sowieso umwerfende Landschaften. Felsenkirchen gesucht für den Kulturpart und nicht gefunden, dafür außer planmäßig dann die unterirdische Stadt in Derinkuju besichtigt und über weitere Umwege mitten im Göreme-Nationalpark gelandet. Die Umwege hatten aber immerhin den Vorteil dass wir die Regenwolke umfahren haben. Schwierig wurde es dann aber nochmal kurz als wir in Ürgüp in der Dämmerung der mit Schlaglöchern übersäten Stichstraße nach oben mussten. Dafür bot der Campingplatz aber auch beste Aussichten auf die ganzen Tuffsteingebäude in und um Göreme.
Wahnsinn, so viel Text an einem Tag gab es schon lange nicht mehr, aber wir haben ja auch einiges erlebt.
23.09.2015 – Göreme bis Göksun (253km)
In der Nacht hat es wieder ziemlich gestürmt und auch mal geschüttet. Dicht war das Zelt, aber die Lage direkt an der Kante hat das Zelt natürlich direkt dem Sturm preis geboten weswegen ich da nochmal raus musste um neu abzuspannen.
Schlecht geschlafen hab ich auch. Die Isomatte bietet leider nur noch sehr wenig komfort und mit der angeschlagenen Rippe und der immer wieder schmerzenden Schulter kam dann alles zusammen. Naja, irgendwann ging es los zum nächsten Kulturpart. Das „Liebestal“ sollte man sich nicht entgehen lassen wenn man schon grade dort ist. Eine Felskirche wurde dann auch noch Opfer unserer Besichtigungswut bevor es dann weiter ging zum Motorrad fahren. In Develi haben wir uns dann mal wieder ein richtig lecker Mittagessengegönnt bevor wir weiter sind die nächsten Pässe erklimmen. Und nach einer nicht ganz so langen Etappe sind wir dann in den Wald abgebogen wo wir dann mitten auf dem Waldweg, der grade so schön eben war die Zelte aufgeschlagen haben.
24.09.2015 – Göksun bis Ilic (390km)
Mitten im Wald aufzuwachen hat schon was. Die ersten Sonnenstrahlen genießen und sich irgendwie fühlen wie in Norwegen. Hat schon was. Nachdem ich mich noch kurz über das Navi aufgeregt hab, was in letzter Zeit immer häufiger vorkommt. Nicht wegen der Navigation, das funktioniert für unsere Zwecke eigentlich ganz gut, sondern, wegen der
Bedienung. Zoomen funktioniert so gut wie gar nicht, und wenn, dann werden Ortsnamen selbst bei vollem Zoom nicht angezeigt und man ist völlig orientierungslos. Eintippen der Ortsnamen funktioniert schon dreimal nicht, weil die Ortsnamen schlicht nicht bekannt sind, und das obwohl die Türkei-Karte noch in vollem Umfang vorhanden sein soll. Es nervt. Dann ging es los. Es wurde wieder etwas kurviger, aber wir waren noch zu weit weg von irgendwelchen Bergen, weswegen der Tag eigentlich recht ereignislos verlief. Gegen Ende wurde es dann aber landschaftlich doch noch richtig schön als wir die Schlucht des Euphrat erreichten. Und nachdem dann auch die Zelte standen und zu Abend gegessen war, ging es um kurz nach acht in die Koje.
25.09.2015 – Ilic bis Macka (334km)
Um kurz nach sechs ist Sonnenaufgang, entsprechend früh waren wir wach und sind so früh wie nie gestartet. Der Ärger mit dem Navi ging weiter, gut dass wir auch mit Kartenmaterial ausgestattet sind und wir diese auch lesen und entsprechend
nutzen können. Nur mit dem türkischen tu ich mir schwer, so habe ich mich auch heute wieder gefragt, was das runde weiße Schild mit dem roten Rand heißen soll. Aber heute war es richtig kurvig, zumindest meistens, denn auch kleine und kleinste Straßen sind teilweise bereits zu 20 – in Worten ZWANZIG – Meter breiten Autobahnen ausgebaut. Auch Schotter war heute wieder in ausreichenden Kilometern dabei. Zum Schluss gab es noch ein kleines Highlight als es innerhalb von rund zehn Kilometer über tausend Meter nach oben ging. Und das auf tatsächlich bestens ausgebauten kleinen Sträßchen. Ich war so erstaunt dass die Q mal wieder ordentlich zu schlucken bekam und die Gänge bis kurz vor den Begrenzer ausgedreht wurden. Yepee.
26.09.2015 – Macka bis Savsat (412km)
Heute haben wir ein gutes Stück geplant, daher ging es recht früh los. Erstmal ein bisschen Strecke machen, bevor es wieder in die Berge geht. Auf 2650m haben wir dann den bislang höchsten Punkt unserer Reise erreicht. Die Straßen wurden immer kleiner und die Zeit verging wie im Flug. Das Navi hat sich mal wieder schwindelig gerechnet und auch die Landkarte hat nicht so wirklich gestimmt. Aber es scheint noch nicht sehr lange Wasser in den Stauseen zu sein, weswegen die alten kurvigen Straßen als noch befahrbar ausgegeben wurden. Dem Regen haben wir bis kurz bevor es dunkel wurde ein Schnippchen geschlagen, aber dann hat es uns doch noch erwischt. Kurz vor der Passhöhe vor Ardahan war dann Feierabend, morgen ist auch noch ein Tag.
27.09.2015 – Savsat bis Tselka (346km)
Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es los. Erstmal noch knapp 1300m vollends auf die Passhöhe. Geniale Ausblicke boten sich uns, und man konnte sich fast fühlen wie in den Alpen. Hinunter nach Ardahan wo wir gleich mal von der Polizei angehalten wurden. Als dann klar war dass wir Touristen sind, hat uns der Polizist mit rollenden Augen und den drei einzigen
englischen Wörtern die er kennt weiter geschickt - „go go go“. Wenig später haben wir dann einen älteren Herren mitgenommen. Aber schon nach fünf Kilometer hab ich Samy gestoppt und gesagt dass der Herr sich im Anzug den Kältetod holen würde und er doch meine Regenjacke anziehen soll. Schließlich sind wir keine Moppeds die mit 40 oder 50kmh durch die Gegend zotteln, sondern etwas zügiger, und bis zur Grenze sind es noch 80km. Während der Herr sich anzog wurden wir das nächste Mal kontrolliert, Polizei in zivil, was stehen wir auch mitten in der Pampa am Straßenrand. Und wieder ein paar Kilometer später die nächste Kontrolle. Der Herr hinter Samy hatte offensichtlich seinen Spaß mit den uns kontrollierenden Polizisten und wir haben unsere Pässe auch immer schnell wieder bekommen. Die Grenze haben wir auch ohne Probleme passiert und sind dann ohne Mitfahrer weiter in Richtung Tiflis gefahren wo wir dann, kurz nachdem so ein blöder kläffender Mistköter ein paar Zähne verloren hat weil er in mich rein gerannt ist, unseren Zeltplatz gefunden.
28.09.2015 – Tsalka bis Tiflis (73km)
Es war kühl, oder sagen wir besser saukalt in der Nacht. Also so im Vergleich zu den vergangenen Wochen. Aber auf knapp 1500m darf es Ende September ja auch etwas kühler sein. Weit wollten wir heute nicht. Nur noch ein paar Kilometer bis Tiflis wo wir für zwei Nächte bei einer Bekannten von Samy unterkommen sollten. Feine Straßen waren es noch bis dahin, und mit ein paar Stopps zum gucken kamen wir dann auch pünktlich zu meiner Skype-Konferenz welche auf den heutigen Tag angesetzt war an. Im Großen und Ganzen war es das dann auch schon, muss ja auch nicht immer bis in die Puppen gehen.
29.09.2015 – Tiflis (0km)
Morgens ging der erste Gang zur Botschaft von Aserbaidschan. Wir waren irgendwie beide der Meinung Anfang des Jahres bei der ersten Planung gelesen zu haben dass wir für dort kein Visum bräuchten. So kann man sich täuschen, hoffentlich sind
die schnell genug ausstellen um die Wartezeit kurz zu halten. Da wir auch das Iran-Visum von Tiflis aus bestellen wollen. Da wir nur zwei Nächte hier bleiben können sind wir anschließend noch zum Hostel gegangen wo wir dann die nächsten Tage zubringen wollen und haben das gleich klar gemacht. Ein bisschen durch die Einkaufsstraße schlendern um zu schauen ob es noch ein Sportgeschäft gibt dass ich meine Isomatte ersetzen kann und diverse Elektronikartikel. Nicht sehr erfolgreich sind wir dann am frühen Nachmittag mit Umweg über den Friedhof wieder in die Wohnung wo wir nun erstmal ein bisschen arbeiten und ausruhen wollen.
30.09.2015 – Tiflis (16km)
Umzug war angesagt. Da wir nur für zwei Nächte bei Samis Bekannten unterkommen konnten, was aber super war, mussten wir heute umziehen. Das Hostel haben gestern schon klar gemacht und sind vor dem endgültigen Wechsel erstmal noch zum Schildkrötensee gefahren. Warum der so heißt weiß ich nicht ganz genau, Schildkröten hab ich keine gesehen, außer man definiert alternde und fülligere Frauen die dort „joggen“ als solche. Nachdem wir im Hostel eingezogen sind ging es erstmal in die Stadt. Wir wollten gleich mal schauen wegen dem Iran-Visum, was leider nicht sehr erfolgreich verlief. Die Auskunft von der Botschaft war dass es bis zu einem Monat gehen kann, und in dem einzigen Reisebüro welches uns da helfen wollen würde, wollten sie Unmengen an Kohle, was dann so ungefähr dem 6-8fachen der eigentlichen Visagebühren entspricht, und das geht gar nicht. Abends sind wir spontan bei einem Couchsurfing-dinner gelandet. Prima Leute getroffen, von überall aus der Welt, und wohl auch den ein oder anderen bleibenden Kontakt auch für die weitere Reise.
01.10.2015 – Tiflis (0km)
Da es gestern extrem spät wurde, wurde es heute morgen auch etwas später. Als ich dann wach war ging es erstmal zum Flughafen. Der ADAC hat mir paar Teile schicken wollen welche in der Türkei aufgrund des Haddsch-Festes nicht
aufzutreiben waren. Nach fröhlichem hin und her, zwischen dem Türkisch Airlines Schalter und der Cargo-Terminal war klar, dass die Teile nicht wie geplant mit gekommen sind. Also zurück ins Hostel, nichts war es mit schrauben heute mittag. Da ich aber auch noch etwas geplättet war vom gestrigen Abend nur kurz beim ADAC gefragt ob sie etwas wissen über den Verbleib der Teile und mich dann ohne großen Stress ans Bilder beschriften gemacht. Noch kurz auf der Botschaft vorbei um zu fragen was Stand ist mit dem Visum für Aserbaidschan und danach gemütlich zum Abendessen. Später am Abend haben wir zufällig noch die beiden Belgier getroffen, welche wir uns vor zwei Wochen bei der Abfahrt aus Kas über den Weg gelaufen sind.
02.10.2015 – Tiflis (0km)
Früh ist ja bekanntlich relativ. Um halb neun aufgestanden und Sami rausgeworfen. Nach dem Frühstück ging es los. Für mich zum Flughafen, die Ersatzteile sind da, und Sami wollte eine Freundin besuchen, die ein paar Kilometer westlich von Tiflis im Dreck wühlt. Über drei Stunden hat es mich gekostet die Teile endlich zu bekommen, aber gut, wenigstens zollfrei. Zurück im
Hostel hab ich mich dann daran gemacht was ich gestern machen wollte – schrauben. Die Hülsen der Bremsscheiben, den Babysarg neu justieren und fixieren, der hat sich ein bisschen verselbstständigt bei einem der bösen Schlaglöcher die ich erwischt hab, und ein bisschen Ordnung ins Chaos bringen. Kaum damit fertig kam Sami wieder. Nach einer kurzen Pause ging es wieder zur Botschaft um hoffentlich den Pass mit dem Visum für Aserbaidschan wieder zu bekommen. Tja, das war wohl nix, Montag dann. Zurück im Hostel erstmal lecker gekocht, und dann kam noch Besuch. Ein Iraner, welchen wir beim Couchsurfing-Dinner kennen gelernt haben kam vorbei. Und nachdem wir ihn dazu aufgefordert haben, unser Appartement mit uns zu teilen wurde daraus ein richtig netter Abend. Eine Einladung ihn im Iran zu besuchen steht auch, was kann es besseres geben.
03.10.2015 – Tiflis bis Zhinvalis Tsqalsatsavi Stausee (346km)
Ab in die Berge, sollte es heute gehen. Einmal nach Kazbegi und fast zurück. Alternativen Routen für den Rückweg gibt es nicht, und über Russland ist nun wirklich gar nicht möglich, also schon, mit entsprechendem Vorlauf, aber nicht für uns. Auch wenn die „Georgian Military Road“ von Tiflis erst mehr als langweilig ist, so entschädigt der Blick auf den hohen Kaukasus. Kurz vor der Rückfahrt war uns dieser dann sogar auch noch vergönnt, denn dann hatte die Sonne überhand. Ein bisschen
Motorsport war mir da auch noch gegönnt. Laut hupend kam so eine GS von hinten. Pah, was glaubt der denn. Gut, er hatte Schwung und kam vorbei, aber das war es dann auch schon. Wäre ja nochmal schöner dass ich mich auf georgischen Straßen von einem russischen GS-LC-Fahrer abhängen lasse, was eventuell noch seine Hausstrecke war auf den Pass hoch. Naja, mangels freier Sicht habe ich zweimal in der Innenkurve zurück gesteckt, und irgendwann hab ich dann auch mal auf Samy gewartet. Dann war nur noch bummeln. Zum Campingplatz ging es noch um den See rum, aber das kann ja jeder. Also die Nebenstrecke oberhalb des Sees genommen. Mein Navi wollte nicht, weil die Straße nicht komplett durch ging, aber Samy seins sagt es geht. Also, Versuch macht kluch oder wie das heißt. Aber nach 22km sollte mein Navi Recht behalten. Mal wieder ein Denkfehler meinerseits brachte uns zwar noch bei Tag aus dem Schotter raus, aber die 35km um den See durften wir dann bei Nacht fahren. Nicht sehr angenehm und schon gar nicht empfehlenswert.
04.10.2015 – Zhinvalis Tsqalsatsavi bis Zhinvalis Tsqalsatsavi (232km)
Seit sich meine Isomatte verabschiedet hat habe ich nicht mehr so gut und lange geschlafen. Trotzdem hieß es dann langsam mal los machen. Da soll es laut Karte nen Pass geben der bis auf 3.500m geht, da muss man doch hin. Als erstes Zwischenziel aber erstmal über 2.676m nach Shatili, eine Stadt aus Wehrtürmen, um die Russen abzuwehren, oder so. Kurz vor Shatili ergab sich dann aber ein kleines Problem. Luftverlust an meinem Hinterrad. Da lässt man alles unnötige am Campingplatz
und stellt fest dass es doch nicht so unnötig ist. Also weiter 15km noch bis Shatili, 85km zurück zum Campingplatz waren definitiv nicht mehr möglich, und hoffen dass mir geholfen werden kann. Während Samy die bewohnten Häuser nach Hilfe abfuhr, versuchte ich mein Glück mit ein paar Georgiern. Und tatsächlich, eine viertel Stunde später war mein Reifen gestopft und mit Luft gefüllt und wir konnte weiter. Mutso als nächstes Ziel musste noch sein. Wir wollten auch die Burg sehen die wir im Internet gefunden hatten. Viel weiter ging es auch nicht weil wir von der Grenzpolizei zum umkehren angehalten wurden. Auch ging langsam die Zeit aus bevor es dunkel wird. Wir müssen noch 115km über den Pass durch Schotter, Bäche und Schlamm zurück zum Camping. Und das bei dunkel will wirklich keiner. Kaum auf der Passhöhe hat es auch noch leicht anfangen zu regnen, das kann ja heiter werden. Kurz vor der totalen Finsternis waren wir auf Asphalt, noch schnell einkaufen und Feierabend machen. Harter aber geiler Tag!
05.10.2015 – Zhinvalis Tsqalsatsavi bis Tiflis (71km)
Zurück nach Tiflis, das Wetter wurde besser nachdem es nachts ziemlich geschüttet hat. Aber kaum los gefahren mussten wir doch die Regenklamotten anziehen. Naja, die paar Kilometer sind ja ok. Das Hostel bezogen, zu mittag essen und dann ein bisschen Kultur. Narikala, die Burg über der Stadt musste schon noch sein. Kultur kam ohnehin deutlich zu kurz hier in Tiflis. Geschuldet der viel zu schlechten Vorbereitung für die Stadt und auch dem relaxen, was nach zwei Wochen ohne Pause auch mal nötig war. Das schlimme, als wir später zur Botschaft von Aserbaidschan kamen, hatten die doch tatsächlich nur das Visum von Samy fertig, aaaahhh, ich könnte schreien, aber hilft ja nichts. Morgen nochmal hin.
06.10.2015 – Tiflis bis Batumi (376km)
Dann will ich mal auf die Botschaft rennen und hoffen dass mein Visum nun auch fertig ist. Um 11:39 Uhr bekomme ich gesagt dass mein Visum fertig ist. Super, na denkste, es hat gedauert bis um 12:23 Uhr bis ich es endlich ausgehändigt bekommen habe. Man hat dem Kasper direkt die Schadenfreude angesehen als er es mir gegeben hat. Naja, also zurück ins Hostel, umziehen und los. Einmal nach Batumi wo es das Visum für den Iran innerhalb eines Tages geben soll. Da es bereits früher Nachmittag war das ein strammer Plan. Aber hilft ja nichts, noch ein Tag verlieren wäre auch blöd. Außer fahren war dann auch nicht viel, meist geradeaus, und wenig Kurven, und schon wieder war es dunkel als wir endlich im Hostel waren.
07.10.2015 – Batumi (0km)
Erster Gang zum Generalkonsulat. Ein sehr freundlicher Mitarbeiter begrüßte uns und hielt ne Runde Smalltalk, dann kurz die Formalitäten mit Einzahlschein für die Bank. Eine Stunde später hat er gesagt dass wir am Nachmittag wieder kommen und
das Visum abholen können. Na aber Hallo, wer sagt es denn. Gestern Abend wurde uns noch gesagt dass es trotzdem eine Woche dauert. Keine Ahnung woher die Leute die sowas erzählen ihre Informationen haben. Ein bisschen durch die Stadt gewackelt, was Mittagessen gegangen und Siesta gehalten. Um 17 Uhr hatten wir unsere Pässe wieder – MIT Visum. Klasse. Dann kann es ja weiter gehen. Am 12.10. dürfen wir nach Aserbaidschan einreisen, irgendwie ist das Visum erst ab da gültig ist, Hotel ist gebucht für die erste Nacht dort. Mehr können wir vorerst nicht tun. Vielleicht ein bisschen Routenplanung für die nächsten Tage, oder ein Fläschchen von diesem köstlichen georgischen Rotwein trinken.
08.10.2015 – Batumi bis Akhalkalaki (168km)
Es war soweit. Nach guten sechs Wochen wo es höchstens mal getröpfelt hat, regnete es heute. Und es sollte auch die nächsten Tage regnen. Also Sachen zusammen packen und los. Hauptstraße musste nicht sein, über den Zustand der Straßen auf der Südroute nach Osten war nichts bekannt, könnte also auch schief gehen. Der Regen ging dann in wolkenbruchartige Sturzbäche über, der Fluss an welchem wir entlang nach oben fuhren wurde immer breiter und reißender anstatt schmaler -
das kann ja heiter werden. Nach den ersten 50km ging die einigermaßen gute Straße in Schotter über, und jetzt heißt es noch rund 1.500m nach oben bis auf den Goderzi-Pass. 45km nasser Schotter nach oben und anschließend nochmal 25km nach unten. Schotter an sich ist schon nicht immer ganz einfach, aber bei Nässe wird es heftig. Die kleinen Bachdurchfahrten waren dann schon bis zu fünf Meter breit und bis zu 30cm tief. Und in der Dreckbrühe sieht man dann nicht unbedingt wo die dicken Brocken liegen. Aber alles gut überstanden, aber die grob angepeilte Strecke deutlich abgekürzt und wurden dort von Jasmin und Kristina zum nächtigen eingeladen. Privatunterkunft mit Abendessen und Frühstück, und das alles für deutlich unter 30 Euro für zwei Personen, klasse. Und ich soll Werbung machen und ganz viele Motorradfahrer vorbei schicken. Also, wer eine Unterkunft in Akhalkalaki braucht, das sind die Koordinaten aus google-maps: 41.642743, 42.983238
09.10.2015 – Akhalkalaki bis Tiflis (244km)
Auch für heute war nur Regen vorhergesagt und Temperaturen im einstelligen Bereich. Also nehmen wir vielleicht doch lieber die große Straße und drehen gegen später nochmal auf die kleinen Straßen ab. Auf rund 1000m Höhe ist es vielleicht angenehmer als auf über 2000m. Später soll noch eine kleine Vodka-Brennerei auf dem Weg liegen, könnte man ja vorbei
fahren. Wie aus dem nichts lag diese dann aber entlang der großen Straße in einem gleichnamigen Dorf welches wir im google nicht gefunden hatten. Naja, abbiegen auf die kleinen Straßen kann man trotzdem. Und da haben wir mal wirklich die kleinsten und miserabelsten Straßen unserer bisherigen Reise gefunden. Also das Navi hat sie gefunden. Die OSM-Karten scheinen also gut zu funktionieren. Am frühen Nachmittag waren wir wieder in Tbilisi wo ich dann erstmal noch mein Öl für den Ölwechsel abgeholt hab, ein Dank an die Firma Motul welche mir den Kontakt vermittelt hat, um das Öl zu besorgen welches ich seit Jahren fahre. Viel ist dann aber nicht mehr passiert heute, vielleicht sei noch zu erwähnen dass ich mir für lange Stunden ohne Internet oder sonstiger Beschäftigung ein kindle-paperwhite gekauft habe.
10.10.2015 – Tiflis (0km)
Schon wieder in Tiflis, was wollen wir denn schon wieder hier. Naja, ich könnte ja mal wieder die Homepage auf Stand bringen und ein bisschen was arbeiten.
Am Nachmittag wollten wir dann noch auf den Fernsehturm, aber außer einem Freizeitpark für Kinder gab es da nicht wirklich was zu besichtigen, und der Turm ist nicht für Besucher freigegeben. Ein kalter Wind veranlasste uns den Berg schnell wieder zu verlassen und zurück ins Hostel. Eine Kleinigkeit essen und der Tag ging recht faul zu Ende.
11.10.2015 – Tiflis (0km)
Bisschen Ordnung ins Chaos bringen und vielleicht noch in die Schwefelbäder, mehr war für heute auch nicht geplant. Und da ich ja jetzt auch ein tolles ebook hab, könnte ich mir da für die internetlose Zeit gleich mal ein paar Bücher drauf laden, jetzt wo wir grad so gutes WiFi haben. Bisschen lesen und bisschen nichts tun, das war der Tag im groben. Die Bilder unseres Mitfahrers vom letzten Tag Türkei haben wir aber noch ausgedruckt und weg geschickt. Wer weiß ob das ankommt bei der Adresse die er mir aufgeschrieben hat. Wir werden es nie erfahren da ich Held vergessen hab meine Adresse mit zu schicken. Tja, aber er freut sich bestimmt.
12.10.2015 - Tiflis bis Sheki-AZ (303km)
Heute geht es nach Aserbaidschan. Mal schauen wie das wird an der Grenze. Das Wetter schien es noch gut trotz mieser Vorhersage noch gut zu meinen. Also los. Aber als wir dann über den Gombori Pass rüber waren sah es richtig übel aus. In Telavi noch was Mittag essen und überlegen ob die nördliche Strecke wohl machbar ist ohne nass zu werden, oder ob wir auf die südliche und deutlich weitere Route bis zur Grenze ausweichen sollen. Ach, das geht schon, das hängt in den Bergen war dann die Meinung und so sollte es auch sein. An der Grenze wurde uns dann von georgischer Seite „Viel Glück“ gewünscht,
für die Grenze. Die Ausreise lief wie die Einreise komplikationslos, dann ein bisschen weiter rollen und hoffen. So ein junger Schnösel von Grenzpolizist war ganz eifrig und wollte überall rein schauen. So weit so gut. Was ich allerdings unter aller Kanone fand, war dass er selbstständig angefangen Reissverschlüsse und Spanngurte zu öffnen. Mein vorsichtiger Versuch ihn einzubremsen blieb zum Glück ohne weitere Konsequenzen was intensivere Kontrollen anging, und ich durfte selber aufmachen wo er reinschauen wollte. Noch kurz eine Versicherung fürs Motorrad abschließen und wir waren durch. In Sheki wurde es dann nochmal spannend. Unser Hostel, welches wir gebucht hatten (notwendig für die Visabeantragung) gab es nicht. Nicht einmal die Straße wo das Hostel sein sollte gab es in der Stadt. Und auch unter der Telefonnummer war niemand erreichbar. Da hat alles fragen nichts geholfen, und am Ende standen immerhin sieben Menschen um uns rum, inklusive zweier Polizisten, alle genauso ratlos wie wir. Glücklicherweise gab es eine andere Bleibe in der alten Karawanserei für das gleiche Geld. Denn weiter fahren wäre nicht mehr drin gewesen, erstens wurde es dunkel und zweitens war die nächste Stadt rund 100km weit weg.