2015 - Provinssi-Rock, Skandinavien, Wacken

Bitte entschuldigt die Formatierungsfehler, keine Ahnung was da grad los ist, aber ich kann das erst richten wenn ich wieder zuhause bin.

20.-27.06.2015

Früh aufstehen hieß es heute. Um halb acht war die Fähre gebucht, und ich sollte spätestens um sieben da sein. Aber da man ja gerne etwas früher da ist um den besten Platz zu ergattern und so. Naja, es war tatsächlich erst um sieben Boarding. Gut dass der angekündigte Regen nur ein tröpfeln war, denn Unterstand sucht man vergeblich an so einem Fährhafen. Boarding ging gut und zehn Minuten vor der Zeit hat der Kapitän abgelegt. Prima, so sollten Nico und ich ziemlich gleichzeitig am Hostel ankommen wo wir uns einquartiert hatten. Da ich aber nur zwei Kilometer von der Fähre bis zum Hostel hatte, und Niko durch die ganze Stadt musste, war ich dann sogar schon umgezogen als er endlich ankam. Kurz die Lage gecheckt und bei Meli rückgefragt wann sie in Helsinki ankommt und dann haben wir uns aufgemacht ein bisschen Kultur zu erleben. Der Friedhof gegenüber vom Hostel war sogar als Empfehlung im Reiseführer ausgeschrieben. Also nichts wie rüber. Und teilweise konnte man nur den Kopf schütteln was die da als Gräber hingeklotzt haben aber eigentlich war es doch ganz nett zum anschauen, gerade deswegen.

Felsenkirche in Helsinki
Felsenkirche in Helsinki

Es wurde auch langsam Zeit etwas zum essen zu suchen, war dann ja auch schon Mittagszeit. Also los zur Markthalle, auch nicht weit zu Fuß und eine weitere Empfehlung laut dem Reiseführer. Aber wo wo wir auch hin gingen, es war alles geschlossen, was uns dann doch etwas verwunderte. Ein kleiner 24-Stunden-Shop war unsere Rettung, und dort erfuhren wir auch den Grund dafür – Mittwommer. In Finnland immer auf ein Wochenende zwischen dem 20.-26.06. gelegt, an welchem alle Läden und Lokale geschlossen haben. Na, aber immerhin bleibt uns dann noch das Mittsommerfest welches bei den Finnen als ganz großes Fest gefeiert wird und die Tage quasi Nationalfeiertag sind. Nachdem wir uns mit einem Panini gestärkt hatten sind wir weiter ins Stadtzentrum bzw. zum Bahnhof, und hier doch tatsächlich noch so etwas wie Leben. Kurze Orientierung und dann gingen wir zurück ins Hostel, etwas ausruhen von dem ganzen Nass was mittlerweile seit ein paar Stunden über uns ergehen lassen mussten. Auf dem Rückweg haben wir uns noch die Felsenkirche angeschaut, ein weiterer „Geheimtipp“ des Reiseführers. Und selbst Niko als Kirchenfreund schlechthin war von dem Bauwerk soetwas wie angetan.

Auf der Insel Seurasaari
Auf der Insel Seurasaari

Um kurz vor vier kam dann von Meli die Meldung dass sie im Bus sitzt vom Flughafen in die Stadt. Also haben wir uns nochmal aufgemacht sie abzuholen. Nachdem wir das Gepäck abgeliefert hatten wollten wir noch auf die Insel der Festivitäten. Aber irgendwie war dort so mal überhaupt nix los und wir sind mit Umweg über das „Edelrestaurant zum goldenen M“ zurück ins Hostel. Dort haben wir dann erfahren dass das große Fest nun am Freitag stattfindet und wir quasi einen Tag zu spät sind – so ein Mist aber auch.

Das war dann auch im großen und ganzen der Tag.

Am Sonntag war dann Kultur angesagt, und oh Wunder, die ganze Stadt hat wieder gelebt. Zuerst ging es auf die Festungsinsel Suomenlinnen. Dort ein bisschen Museum ein bisschen grün und am frühen Nachmittag ging es zurück an Land. Dort haben wir uns dann mal auf die Suche nach einem neuen Handy für Meli gemacht. Nachdem ich ihres morgens irgendwie hinunter geworfen habe, war es zu nichts mehr zu gebrauchen, aber da sie dort auch diverse Reiseunterlagen zum Abruf gespeichert hatte war es notwendig ein neues zu besorgen. Ich habe dass dann auch umgehend meiner  Versicherung gemeldet und hoffe hier auf eine gute und schnelle Abwicklung.

Und auch dieser Tag ging dann ohne weitere große Aufregung zu Ende. Abends haben wir uns dann im Hostel noch etwas gekocht und ein Bierchen getrunken und nach dem Abwasch auch schon einen Teil gepackt, morgen geht es los zum Mobbed fahren.

vor der Abfahrt in Helsinki, Niko kriegt die Sozia ich bin der Esel - Pack-Esel
vor der Abfahrt in Helsinki, Niko kriegt die Sozia ich bin der Esel - Pack-Esel

Schöne Strecken waren geplant, das Wetter hat auch mitgemacht und selbst mein Motorrad ist gleich angesprungen (dazu später mehr). Nachdem wir dann den Stadtverkehr von Helsinki hinter uns gelassen haben ging es erst noch ein Stück auf diversen Bundesstraßen bis ich irgendwann keine Lust mehr darauf hatte und abgedreht hab. Es wurde etwas kurviger und gelegentlich schottriger, aber alles in allem doch recht geradeaus. Aber ein Stück weit habe ich das so erwartet. An einer Tankstelle habe ich dann auch noch einen Motorradreiseführer gekauft an welchen wir uns auch die nächsten Tage versuchen wollen ein bisschen zu orientieren. Tja, an besagter Tankstelle hat es dann aber derart angefangen zu regnen dass wir die Weiterfahrt erstmal aufgeschoben haben. Als es weiter ging, ging es wieder den schöne Strecken (laut Reiseführer) entlang, aber mehr wie geradeaus war da nicht, und von der Küste war auch nichts zu sehen, obwohl sich das ganze Küstenstraße geschimpft hat. Hanko dann doch links liegen lassen und sind weiter Richtung Turku wo wir uns dann für die Nacht niederlassen wollten. Aber bis dahin gab es noch ein paar mal Mobbed anschieben, meine Vermutung der alternden Batterie versuchte ich mit Energiesparmodus, also Licht aus, ein Stück weit entgegen zu wirken, nutzte aber nichts.

Und nachdem das erste Bed&Breakfast nicht mehr existent war haben wir uns auf den nächsten Campingplatz fixiert wo wir dann gleich ne ganze Ville gemietet haben. Und von der Rezeption weg schon wieder Mobbed anschieben. Oh man, wenn das so weiter geht wird es echt eklig. Nach einem Spaziergang um den Campingplatz am "Strand" entlang gab es wieder mal Nudeln mit Tomatensoße und Würstchen.

warten auf Einlass beim Festival-Camping
warten auf Einlass beim Festival-Camping

Der nächste Morgen begann mit dem Kampf gegen die Ameisen, und auch das Rührei wartete – vor allem darauf zubereitet zu werde, Meli wollte hier aktiv werden. Also hab ich sie mal aus dem Bett geworfen. Zügig nach dem Frühstück ging es los, und komischerweise ging das Mobbed ohne Mucken an. Blöde Q die. Wir hatten geplant gleich bis Seinäjoki zu fahren wo dann das Festival stattfindet. Das Ziel haben wir auch gut erreicht, auch wenn es eine ziemlich große Etappe war mit deutlich über 400km. Und auch das anschieben häufte sich nun – ich muss in die Werkstatt, also morgen dann von Seinäjoki nach Vaasa, dort hat das Handy nen Händler ausgespuckt. Leider wurde uns der Zugang zum Festival-Camping erstmal verwehrt was uns zwang zuerst einen anderen Campingplatz anzusteuern und am nächsten Tag dann umzuziehen.

schon wieder in der Werkstatt aber super Service bei BMW auch in Seinäjoki
schon wieder in der Werkstatt aber super Service bei BMW auch in Seinäjoki

Eigentlich kein Problem, aber in der Nacht hat es angefangen zu regnen, wie ärgerlich. Und ich musste noch in die Werkstatt. Glücklicherweise hat mir ein anderer BMW-Fahrer gesagt dass es in Seinäjoki eine Werkstatt gibt welche ich dann noch vor dem packen angesteuert habe. Der Service auch hier wieder hervorragend. Es wurde alles andere stehen und liegen gelassen um sich nach dem blöden Touri mit dem alternden Material zu kümmern. Schnell wurde die Batterie als vermeintliche Ursache ausgemacht und erstmal ausgebaut und durchgemessen. Aber alle Messungen ergaben ausreichend Leistung. Die leicht korrodierten Kontakte der Batterie noch schnell sauber gemacht und wieder rein und nochmals kurz weiter gesucht. Starterknopf geprüft, Relais geprüft, 25x versucht die Kiste anzulassen. Keine

Probleme hierbei. Also das Problem für gelöst erklärt und ich hab mich wieder angezogen bin rückwärts aus der Werkstatt gerollt, will anlassen – NICHTS! Aaaaahhh, was soll das…. Also wieder rein in die Werkstatt und weiter gesucht. Die Leitungen durchgeprüft um auch einen Kabelbruch oder Kurzschluss ausschließen zu können. Letztendlich auch noch den Anlasser ausgebaut und aufgemacht. Und hier scheint nun das Problem gelegen zu haben. Extremer Kohleabrieb haben hier wohl die Funktion eingeschränkt. Das ganze sauber gemacht und wieder zusammen gebaut. Auch jetzt läuft wieder alles hervorragend und ich konnte auch vom Hof fahren, weswegen ich nun hoffe dass das Problem endgültig gelöst ist und keine weiteren Probleme auftreten die nächsten Wochen on the road. Auch der Presi für die gut zwei Stunden Arbeit war absolut fair und ich kann mich nur nochmal bedanken über diesen super Service.

erster Rundgang übers Festivalgelände - Zeltsauna, die Finnen sind uns weit voraus
erster Rundgang übers Festivalgelände - Zeltsauna, die Finnen sind uns weit voraus

Durch den Regen ging es zurück zum Festivalgelände. Meli und Nico hatten das eine Zelt bereits abgebaut und sich in die Schlange für den Check-In eingereiht. Also bin ich kurz rüber das andere Zelt und mein Gepäck holen um dann genau rechtzeitig als die beiden am Einlass waren mich dazu zu gesellen und mein Campingbändchen geholt. Glück gehabt, denn die Schlange war nun schon deutlich über 100m lang und es regnete immer noch. Schnell das Zelt vom Motorrad holen und sich die besten Plätze sichern und wieder aufbauen. Und es regnete immer weiter. Später mal noch vor zu den Bühnen, es waren zwei Konzerte welche ich mir anschauen wollte – Die Antwooord aus Südafrika und Muse. Und es regnete immer noch. Die gekennzeichneten Wege auf den Campingplätzen wandelten sich langsam aber sicher in reine schlammige irgendwas, aber die großen Wege zu den Bühnen und vor den Bühnen selbst war guter sandiger Untergrund welcher trotz allem Siff für ordentlichen Stand sorgten. Um kurz vor Mitternacht war Muse dann durch und ich hab mich zurückgezogen. Aber das Vaude-Zelt welches mich nun schon einige Jahre begleitet hielt dicht, und auch Niko war begeistert von der Qualität des Zelts welches ich ihm kurz vor Abreise noch besorgt habe.

Camping oder Schlammping
Camping oder Schlammping

In der Nacht hat es aufgehört zu regnen, yepee. Die Wege auf den Campingplätzen waren aber bereits ruiniert, aber eine taktisch kluge Platzwahl hat unsere Zelt verschont und auch die Schleichwege um unsere Zelte waren schön zugebaut worden weswegen es dann vor den Zelten langsam aber sicher abtrocknete.

Musiktechnisch war heute irgendwie recht wenig geboten. Niko wollte Mobbed fahren und hat das dann auch gemacht. Meli und ich haben uns dem Bier gewidmet, muss ja auch einer tun. Wir sind auch über das Gelände gewackelt um uns ein bisschen das Gelände bei Tag, hihi, Tag ist irgendwie 24h lang, anzuschauen, Festival-Merchandise zu kaufen und halt einfach so. Leider musste ich feststellen dass es keinerlei Festival-Shirts oder ähnliches gab, was mich schon ein bisschen geärgert hat. Aber hilft ja nichts. Um kurz vor zehn Uhr abends sind wir dann erneut nach vorne um uns Turbonegro anzuschauen. Nachdem die fertig waren ging es über die Hauptbühne zurück zum Zelt. Aber wir sind dann doch noch hängen geblieben weil Calvin Harris so eine Stimmung gemacht hat, da musste man einfach verweilen. Verhältnismäßig spät ging es dann erst ins Bett, aber war ja noch hell, also kann es nicht ganz so spät gewesen sein um kurz vor zwei…

Katzenjammer
Katzenjammer

Musiktechnisch bracht der nächste Tag noch ein paar Highlights mit sich. Katzenjammer, eine norwegische „Girlieband“ sorgte für ordentlich Stimmung und bildeten mit ihrer Musik einen totalen Kontrast zu dem Metal und Techno was sonst so lief. Hat mir sehr gut gefallen. Apocalyptica, Millencolin und The Cardigans rundeten das ganze ab. So war zumindest der Plan, aber Apocalyptica ist auch nicht mehr das was es mal war und von The Cardigans hatte ich irgendwie eine ganz andere Vorstellung von früher. Naja, macht ja nichts, ein Tag noch, aber der bot musikalisch auch nicht allzu viel. Faith no More und Parkway Drive waren die einzigen Bands die mich wirklich interessieren würden. Daher keimte die Idee das Festival früher zu verlassen. Aber geht ja nicht. Meli war ja noch irgendwo, sie hat sich öfter mal ausgeklinkt weil sie andere Bands sehen wollte, und bei sechs Bühnen und 130 Akts steht ja auch reichlich Auswahl zur Verfügung.

Aber manches „Problem“ löst sich von selbst. Als wir so am Zelt saßen und unser letztes Bier welches wir vorhin gerade noch so im Supermarkt ergattern konnten um kurz vor 21Uhr (Alkohol darf nur bis 21Uhr verkauft werden in Finnland), kam Meli und meinte, dass ihr vier Tage Festival zu lang seien und sie ein paar Finnen getroffen hat mit denen sie im Nachtzug später dann nach Helsinki zurück fahren würde und noch drei Tage in Helsinki verbringt bevor sie zurück fliegt. Interessante Wendung und die Planungen wurden spontan noch vertieft in welche Richtung wir denn dann fahren würden, denn wir hatten ja auch genug vom Festival.

Abfahrt vom Festival
Abfahrt vom Festival

Als wir am nächsten Morgen aufwachten war Meli schon weg und wir machten uns auch ans packen. Aber erst nochmal schnell zur Tanke, Kaffee trinken und eine saubere Toilette aufsuchen. Beim zurück schnell den Helm geholt um das Mobbed vors Loch zu parken damit wir das Gepäck nicht so weit schleppen müssen. Und irgendwann um kurz vor elf ging es los. Einmal quer, also von West nach Ost, durch Finnland hatten wir geplant. Die Strecke war weit weswegen wir erstmal schnellste Zeit als Vorgabe fürs Navi hatten. Aufgrund von Regen welcher uns dann fast auf der gesamten Strecke begleitete blieben wir bei dieser Wahl um dann „am Ende der Straße steht ein Haus am See“ zu beziehen. Endlich wieder duschen und frisch machen und dann eben Berichte schreiben und die Homepage aktualisieren. Aber irgendwann ist gut und es wird Zeit fürs Bett. Morgen ist auch noch ein Tag, und wir wollen ja schließlich nicht in Stress geraten, hatten wir, also vor allem ich, schon genug die letzten Wochen, weil einfach die Zeit ausging.

28.06.-02.07.2015

Der Wetterbericht hat uns belogen. Von wegen ein paar Wolken, meistens Sonne. Schon beim packen hat es getröpfelt. Es sah aber noch so hell aus dass ich ohne Regenkombi los gefahren bin. Lang gehalten hat es allerdings nicht und ich hab mich in die Gummipelle quälen müssen. So sind wir dahin gerollt, zum östlichsten Punkt der EU, entlang der Grenzzone zu Russland. In einem Veteranenmuseum sind wir dann eingekehrt und haben einen Kaffee genommen. Es hat dann auch mal tatsächlich aufgehört mit regnen als wir weiter sind, aber da es doch recht kühl war hab ich das Gummiteil doch lieber anbehalten. Erstmal 30km nicht ganz so befestigte Straßen. Trotz der schönen Landschaft gab es mittlerweile ein weiteres

entlang der östlichsten Grenze der EU zu Russland
entlang der östlichsten Grenze der EU zu Russland

Anhaltekriterium. Bergab musste es gehen. Die Reparatur des Anlassers war nicht ganz so erfolgreich wie erhofft und machte es erforderlich die Kiste mittels viel Schwung in Betrieb zu setzen. Und fast 400kg in Schwung zu bringen ist nicht ganz so einfach, schon gar nicht in Mobbedklamotten. Zu allem Überfluss hat dann auch noch die Elektrik von Nikos Mobbed gestreikt, war wohl etwas zu viel Regen. Naja, gefahren ist die gute Bandit noch, aber der Bordcomputer war tot, bzw. hat nur noch wirres Zeug und keine klaren Zahlen oder Symbole mehr angezeigt. Aber immerhin konnte ich mich dann doch noch des Regenzeugs entledigen. Leider hat das Wetter aber nicht bis zum Tagesziel gehalten und vielleicht 30km vorher musste ich mich nochmals reinzwängen. Aber das wirklich ärgerliche daran war, pünktlich als wir am Camping angekommen sind und unsere Hütte im Wald bezogen hatten, kam die Sonne wieder raus.Wir hätten also nur

nen Kaffee trinken müssen und alles wäre gut gewesen. Hätte wäre wenn, ändern konnten wir es nicht mehr. Da mein Mobbed nun aber nicht mehr angehen wollte, ungünstig so mitten im Wald, ist Niko alleine los um das Abendessen zu besorgen. Mein Vorschlag zu grillen haben wir aufgrund der über uns herfallenden Mücken aber wieder verworfen. Als wir dann aber später so an dem trotz allem entfachten Lagerfeuer saßen und unsere Brotzeit aßen, war es gar nicht mehr so schlimm. Tja, noch ein hätte wäre wenn, so ist es halt. Nach dem essen haben wir dann noch einen Versuch gestartet den See zu stürmen. Es blieb aber bei einem lächerlichen Versuch. Niko hat es bis zu den Knien geschafft, ich bin immerhin bis knapp zum Hintern in die Fluten „gestürmt“ bevor auch ich kapituliert habe. Nachdem ich per whatsäpp einen „Hilferuf“ abgesetzt hatte, wie und wo ich denn nun meinen Anlasser reparieren lassen könnte, haben wir uns die Sache selbst noch 

wie hat schon Robinson Cruiso gerufen: Ich habe Rauch gemacht...
wie hat schon Robinson Cruiso gerufen: Ich habe Rauch gemacht...

angesehen und die paar Schräubchen aufgemacht. Prinzipiell war das reinigen erfolgreich, denn sauber waren die Kontakte immer noch, aber die Feder welche die Kohlekontakte nach unten drückt ist wohl nicht mehr stark genug was zu den Aussetzern führt. Leider mussten wir auch feststellen dass das Magnetgehäuse gebrochen war. Aber verzweifeln hilft nichts, also alles wieder zusammen gebaut. Ein Montagefehler führte aber schließlich zum Erfolg und ich konnte wieder starten. Das eine Isolatorplättchen, liegt jetzt nicht mehr plan auf der Kohle, sondern steht da quasi drauf und sorgt somit für genug Anpressdruck. Hoffentlich hält das noch ein Weilchen, die nächste BMW-Werkstatt welche auf dem Weg liegt, ist erst in fünf Tagen in Tromso erreicht. Nachdem wir dann auch das zweite Bier getrunken hatten, natürlich gemütlich am Lagerfeuer sitzend haben wir uns zurück gezogen. Also fast, Niko wollte erst noch sein Cockpit auseinander bauen um es zu trocknen. Und um Platinen zu trocknen eignet sich eine Herdplatte am besten wie jeder weiß. Aber dann war auch der Tag rum und wir sind zu Bett. Mitten in der sogenannten Nacht, kurz nach Sonnenaufgang um halb drei ist Niko dann aufgestanden um sein Mobbed wieder zusammen zu bauen. Was tut man nicht alles wenn man nicht schlafen kann.

Strahlend blauer Himmel erwartete uns als auch ich mich dann um halb neun aus den Federn bemüht habe. Dieses Mal war ich für die Routenplanung verantwortlich und so ging es los nach Norden. Entlang einer vom Reiseführer empfohlenen Strecke, schön war es, grausam. Man hätte eigentlich nach jeder Kurve, und diesmal gab es auch ein paar, anhalten können zum fotografieren. Angehalten haben wir dann tatsächlich mal. Beim Mahnmal an den Winterkrieg 1339-40. Auch weil wir unseren Morgenkaffee dringend gebraucht haben und auch weil die Natur langsam ein Bedürfnis anmeldete, eine Evakuierung in größerem Umfang vorzunehmen. Naja, aus den ursprünglich 380km wurden dann am Ende eben auch wieder

Mahnmal an den Winterkrieg zwischen Finnland und Russland 1939-40
Mahnmal an den Winterkrieg zwischen Finnland und Russland 1939-40

440km, und wir sind wieder erst um halb sechs auf dem Campingplatz eingecheckt. Pannen gab es keine, die Elektrik hat stets ihren Dienst getan und die Sonne hat stets geblendet. Einmal hat es kurz ausgesehen wie wenn es anfangen wollen würde zu regnen, aber stattdessen habe ich dann auch endlich meinen Pulli ausgezogen, es wurde immer wärmer. Nachdem auch auf diesem Campingplatz die Hütte billiger war als unsere zwei Zelte haben wir diese bezogen. Da ich meinen Anlasser nicht unnötig belasten wollte ist Niko dann wieder alleine zum nächsten Supermarkt gefahren, Abendessen und Bier besorgen. Ich war dann aber auch nicht ganz untätig und hab den vier Stiefeln einen neuen Anstrich verpasst.

So, und jetzt machen wir uns an die Routenplanung für die nächsten Tage, vielleicht schaffen wir dann doch mal eine Tagesetappe unter 400km. Und dann ist bestimmt auch irgendwann Zeit fürs Bett. Dort haben wir dann noch darüber philosophiert warum wir denn bisher noch keinen Elch gesehen haben, wo es doch tausende von den Viechern gibt. Die eine

wer findet den Fehler?
wer findet den Fehler?

Theorie war dass es zwar tausende Elche gibt, aber halt auch zig tausende Quadratkilometer Fläche auf welchen die rumtraben. Die andere und viel wahrscheinlichere Theorie auf welche wir uns dann geeinigt haben ist die, dass die ihren sogenannten Mittsommerschlaf halten und erst wieder auftauchen wenn es dämmrig und dunkel wird. Klingt auch ganz logisch.


Aber jetzt ab ins Bett, wir sind am Polarkreis, Sonnenuntergang um 0:49 Uhr, Sonnenaufgang 01:35 Uhr. Und es wird wohl nicht besser die nächsten Tage wenn wir erst am Nordkap sind.

Für den heutigen Tag haben wir uns dann aber definitiv weniger vorgenommen. Ein Campingplatz war schnell auf der Karte ausgemacht und ich hab das Städtchen ins Navi getippt. Wie immer irgendeine Straße aus der Vorschlagliste gewählt und festgestellt dass das nur 280km sind. Prima, bleibt viel Zeit sich auch mal an den See zu legen und von den Stechmücken zerfressen zu lassen. Also sind wir fröhlich dem Navi hinterher getuckert und haben uns nach einem kurzen Abstecher im Weihnchtsmanndorf auf den weiteren Weg nach Norden gemacht. Wir rollen da so gemütlich dahin, über Stock und Stein, und immerhin sind Rentiere langsam zu unseren steten Begleitern geworden. In Ivola mal kurz raus nen Käffchen trinken, 

Ähm, joa, wer es braucht, aber der Größe nach zu urteilen wohl einige - das Weihnachtsmanndorf
Ähm, joa, wer es braucht, aber der Größe nach zu urteilen wohl einige - das Weihnachtsmanndorf

und dann mit erschrecken den Wegweiser gesehen. Mist, das Kaff wo wir hin wollten ist irgendwarum 90km weiter wie das was mir das Navi gestern und während der Fahrt so erzählt hat. Das geht ja gar nicht! Navi was erzählst Du mir? Tja, das Ding hat alles richtig gemacht. Den Punkt, bzw. die Straße welchen ich als Ziel gewählt habe, war die Bundesstraße zum Beginn des Bezirks. Mist, wer kann denn sowas ahnen, vielleicht nächstes mal genauer gucken ob das auch sein kann. Naja, hilft ja nichts, morgen wollten wir mal kurz zum Nordkap fahren. Und da wir die morgige Etappe nicht unnötig verlängern wollten sind wir halt gefahren und haben grad mit Absicht noch ein paar extra Kilometer dran gehängt. Als wir dann endgültig keine Lust mehr hatten, haben wir den ersten Campingplatz angesteuert der kam. Keine gute Wahl, aber ausnahmsweise ohne sich das anzuschauen gleich bezahlt. Dumm gelaufen, aber was solls. Schnell noch in den nächsten Supermarkt gefahren und was zu essen und Bier gekauft und dann immerhin den Grill angeschmissen und es uns soweit gut gehen lassen. Naja, das mit den Stechmücken ist geblieben und war dann irgendwann ziemlich lästig und das sich gut gehen lassen war dann auch rum. Irgendwann haben wir uns dann schlafen gelegt mit dem Vorsatz morgen zeitig los zu fahren.

Gefröstelt habe ich des nachts. Und aus dem früh los fahren wurde auch nichts, denn irgendwie haben wir es trotzdem geschafft lange genug zu schlafen. Niko meinte dass es nachts mal geregnet hätte, was ich nicht mit bekommen hab, scheine also doch nicht so schlecht geschlafen zu haben, trotz Frost. Es sah aber nach weiterem Regen aus, und der war auch sowohl für den ganzen Tag als auch für unser Tagesziel angesagt. Und kalt war es auch, weswegen ich dann gleich im Regenkombi gestartet bin. Es ging nicht lange und es fing an zu tröpfeln, glücklicherweise blieb es aber dabei. Und dann, wie aus heiterem Himmel unsere erste Begegnung mit einem Elch, besser gesagt einer Elchkuh. Die war aber so schnell weg, dass wir selbst aus 200m Entfernung keine Chance hatten zu fotografieren. Später beim Kaffee trinken haben wir überlegt ob das jetzt echt war. Man hat ja schon viele verrückte Dinge gehört, wie zum Beispiel von Braunbären die keinen Winterschlaf mehr halten. Aber ein Elch der seinen Mittsommerschlaf ausfallen lässt. Nein, so verrückt ist die Welt bestimmt nicht. Muss also eine klare Einbildung gewesen sein.

Ab jetzt geht es nur noch nach Süden, vom angekündigten Regen am Nordkap keine Spur, was ein Glück
Ab jetzt geht es nur noch nach Süden, vom angekündigten Regen am Nordkap keine Spur, was ein Glück

Wir näherten uns der Küste und es wurde windig, und selbst in der Regenkombi wurde es langsam kühl. Niko hat auch schon beim Kaffee trinken vorher gemeint dass er froh ist seine lange Unterbuchse angezogen zu haben. Tapfer haben wir uns weiter gekämpft bis wir in Honningsvag in einen Supermarkt geflüchtet sind - Mittagessen. Dann ging es weiter, und ein Wunder, es klarte auf. Der Wind blieb, und mehr wie 12°C waren halt einfach nicht drin. Und als wir am Nordkap ankamen war von dem angekündigten Regen weit und breit keine Spur mehr. Nach den Pflichtfotos noch einen weiteren Kaffee und überlegen wie weit wir noch wollen. Schließlich waren es bis jetzt ja schon 360km. Naja, da ich irgendwann mal noch in Tromso zur Werkstatt will, und es ja schon Mittwoch ist, sollten wir noch ein paar Kilometer machen. Letztendlich sind wir in Alta auf einem Campingplatz gelandet, nach 597km. Das war die bisher eindeutig längste Etappe, und es war zu viel. Man könnte ja sagen dass es nur deshalb so viel geworden ist, weil wir ja aufgrund der Zeitverschiebung von Finnland wieder eine Stunde mehr hatten die es sinnvoll zu nutzen galt, aber eigentlich wollten wir morgen nicht mehr so viel fahren wenn es nach Tromso geht. Tja, jetzt sitzen wir da und gucken auf unsere Navis und stellen fest dass es mit Fähre immer noch 320km und ohne Fähren 400km sind. Mal schauen wie wir tun. Das Wetter soll besser werden, wir haben gehört dass es die letzte Woche in Norwegen eigentlich nur geregnet hat. Was hatten wir doch bisher für einen Dusel.

Fast wie täglich ging es auch heute um neun Uhr los. Wir wollten bis Tromso in die Werkstatt. Etwas mehr wie 300km also. Zuerst aber die Tanke angesteuert und Vollgas los. Und dann ging es Vollgas in 5km-Etappen. Baustelle an Baustelle und jedesmal haben wir die Durchfahrt verpasst. Wieder war es sehr kühl und irgendwie haben die Klamotten inkl. der Regentülle nicht so richtig passen wollen weswegen ich dann ganz gerne angehalten habe. Zum fotografieren war es aber zu diesig, zum weiter fahren zu einschläfernd, und kalt war es auch wieder. Naja, dann ist mir eingefallen dass mir der Norweger den

Schnee bis auf Meereshöhe südlich um Tromso
Schnee bis auf Meereshöhe südlich um Tromso

ich in Auschwitz getroffen hat von einer Ecke erzählt hat die man unbedingt besuchen muss und die auf dem Weg liegt. Also haben wir den Einstieg dazu gesucht, aber als es dann oben am Parkplatz hieß wir müssten noch zwei Kilometer laufen sind wir wieder bergab geschottert und haben uns weiter Richtung Tromso gemacht. Aber es war zäh heute und wir hatten beide nicht mehr so richtig Lust zum weiter fahren, also haben wir uns 80km vor Tromso auf einem Campingplatz nieder gelassen. Aufgrund von dem Abstecher zu der sehenswerten Schlucht haben wir einen Schlenker einbauen müssen, und wir hatten die geplanten 320km dann auch geschafft. Grad als wir eingecheckt hatten hat es angefangen zu regnen, Glück gehabt. Wobei, die Regenkombi hatte ich eh schon an, und Niko ist mit seiner Textilkombi ohnehin wasserdicht. Schnell, also gemütlich schnell umgezogen und erstmal zum Supermarkt gewackelt. Ausnahmsweise zu Fuß gut erreichbar. Ich habe die Gelegenheit genutzt mich gleich von einigen nicht mehr benötigtem Reisezubehör zu entledigen und habe es in ein Päckchen an mich nach Hause geschickt. Wieder einiges an Platz gewonnen und Gewicht gespart jetzt wo die Reiseführer und Landkarten weg sind. Zur Abwechslung gab es mal wieder Nudeln mit Tomatensoße. Aber ich habe darauf bestanden diesmal ne ordentliche Bolognese zu machen, lecker wars mit den begrenzten Mitteln die wir hatten. Dann ging es an die weitere Tourplanung, mal sehen wie weit wir uns da dran halten werden. Schließlich haben wir es bisher immer geschafft irgendwo nen Bock einzubauen und umzuschmeißen.

03.-06.07.2015

Heute wollten wir mal fahren, aber nicht so viel. Zweimal Fähre war auch dabei, das kostet vermutlich Zeit. Es war sau kalt und hat genieselt. Aber der Niesel hat sich schnell gegeben als wir aus dem Kessel des Fjordendes heraus waren. Das mit dem kalt blieb, leider. Erstes Ziel war nun definitiv der BMW-Händler in Tromso. Dass sie die Kohlekontakte nicht vorrätig haben war fast klar, da es sich doch mehr um einen Harley-Händler handelt und BMW nur so ein bisschen nebenher zu laufen scheint. Aber kurz erklärt dass ich eigentlich keine Zeit hab zu warten und ob es möglich ist dass die das bestellen und nach Trondheim liefern lassen. Da das nicht möglich war hat er aber dort angerufen und das abgeklärt dass wenn ich in einer Woche etwa in Trondheim bin die Teile für mich parat liegen. Super. Bin begeistert.

Unser Aussichtspunkt auf Kvaloya von wo wir die Fähre haben abfahren sehen
Unser Aussichtspunkt auf Kvaloya von wo wir die Fähre haben abfahren sehen

Weiter gings, war immer noch saukalt. Wir rollen so gemütlich über Kvaloya in Richtung Fährhafen, und irgendwie hatte das etwas mystisches, wie der Nebel da so zwischen den Bergen hing. Kurz vor dem Hafen sag ich so zu Niko, dass da hinten ein Aussichtspunkt wäre und wir doch da hin fahren könnten. Gesagt, getan. Und wie wir an dem Aussichtspunkt stehen, können wir hervorragend gucken, und zwar wie die Fähre abfährt. Hm, macht ja nichts, die nächste kommt bestimmt gleich. Ja, von Montag bis Donnerstag ist das wohl so, aber Freitag machen die erstmal vier Stunden Mittag. Alternativ blieb zum Tagesziel 250km außen herum zu fahren, aber das wollten wir dann auch nicht. Also warten. Da die Sonne nun immer wieder durch die Wolken gelinst hat war das auch einigermaßen erträglich. Als wir dann endlich auf die Fähre sind hat es die Sonne endgültig geschafft. Senja haben wir dann nur so grob überflogen, wir wollten noch die nächste Fähre erwischen um nach Andoya überzusetzen.

"Sonnenuntergang" nördlich des Polarkreises
"Sonnenuntergang" nördlich des Polarkreises

Die Wale, welche auf dieser Fährroute öfter mal zu sehen sein sollten, blieben aber alle unter Wasser und wir sind zwei Stunden später etwas durchgeschüttelt wieder an Land gegangen. Jetzt noch schnell in den Supermarkt und ein Bier kaufen und ab zum nächsten Campingplatz. Tja, Bier gibt es aber nur bis 20Uhr zu kaufen und um das mal wieder gesagt zu bekommen haben wir auch die letzte Hütte auf dem Campingplatz verpasst. Mist. Der nächste ist in ca. 40km südlich. Na also, los. Das war aber nicht wirklich ein Campingplatz sondern nur eine kleine Herberge. Für ein Apfel und ein Ei haben wir dort ein ganzes Appartement bekommen, inkl. Saunabenutzung für umsonst. Top. Vor der Sauna noch schnell an den Strand. Es war schon fast Mitternacht und die Sonne stand noch so hoch wie bei uns am frühen Abend gegen 18Uhr. Der Hammer. Leider wurde es mir aber zu frisch um eine schöne Parabel des Sonnenuntergangs und Sonnenaufgangs zu fotografieren. Aber ein paar schöne Aufnahmen sind mir glaub trotzdem gelungen. Hundemüde bin ich dann um halb zwei nach einem weiteren kurzen Saunagang ins Bett gefallen.

Es war zugezogen heute morgen, und schon wieder so saukalt. Also wieder im Regenkombi gestartet. Nach einem Abstecher zur „Ortschaft“ mit dem wohl kürzesten Ortsnamen weltweit (Å), ging es dann wieder Richtung Süden. Hinnoya angekratzt und in Sortland nach Langoya gewechselt. Dort mal schnell alle Straßen abgefahren die es gibt bevor wir den nächsten Fährhafen in Melbu auf Hadseloya angesteuert haben. Diesmal waren wir aber besser vorbereitet und wussten wann wir dort sein mussten. Während der Überfahrt noch schnell geschaut wo denn ein Campingplatz ist und diesen dann über die schöne kleine Küstenstraße angesteuert. Und obwohl es wieder über 300km waren heute, so sind wir doch etwas entspannter angekommen als die letzten Tage. Manchmal hilft es halt doch wenn man etwas plant, zumindest in groben Zügen.

kurz vor Reime auf den Lofoten
kurz vor Reime auf den Lofoten

Sightseeing, wie es neudeutsch heißt war heute angesagt. Bis zum Etappenziel waren schlappe 140km geplant. Mit ein paar Umwegen und Sackgassen wird es ein bisschen mehr. Am Ende waren es wieder 250km, aber auch das gucken kam nicht zu kurz. Nach jeder zweiten Kurve angehalten, Foto gemacht und/oder nen Kaffee getrunken. Auch das Wetter war einfach traumhaft, und zeitweise haben wir uns gefühlt wie in der Karibik, naja, ein bisschen kühler war es dann doch. Aber die Aussichten waren gigantisch. Leider haben wir es mit der Fähre wieder nicht so richtig im Griff gehabt, was wir allerdings erst am nächsten Morgen festgestellt haben. Aber andere Abfahrtszeiten haben wir im Internet nicht gefunden, weswegen wir erstens die letzte Fähre abends verpasst haben, und die erste Fähre welche hätte nach Bodo fahren sollen uns nicht mitgenommen hat. Aber trotzdem sind wir dann irgendwann wieder auf dem Festland gelandet.

die berühmten Strudel von Saltstraumen
die berühmten Strudel von Saltstraumen

Auch heute hatten wir uns aufgrund der kurzen Nacht nicht mehr viel vorgenommen. Es ist zwar wieder ein bisschen mehr geworden, aber das Wetter war wieder traumhaft bis fast zum Schluss. Jetzt wird noch ein bisschen geplant wie wir die nächsten Tage weiter fahren, und wenn wir die Fährzeiten diesmal richtig geschaut haben, wird es dann auch schnell Zeit fürs Bett, denn es heißt wohl wieder etwas früher aufstehen dann.

07.-09.07.2015

Irgendwarum war ich nicht ganz ausgeschlafen heute, blöd wenn der Wecker schon um halb sieben geht. Aber was will man machen, auch im Urlaub gibt es Programm. Es ging dann auch recht zügig los nach dem Kaffee. Früher als geplant waren wir am Hafen und konnten entsprechend auch eine Fähre nehmen. Nützt aber eigentlich gar nicht so viel, denn auf die nächste Fähre müssen wir dann eh warten. Dachten wir zumindest. Aber kaum hatten wir die Idee verworfen noch kurz in den

auf der Fähre nach Jektvik nach Kilboghavn
auf der Fähre nach Jektvik nach Kilboghavn

Supermarkt zu gehen war die Fähre auch schon da und wir durften als erste auffahren und konnten uns dann in aller Ruhe dem Kaffee widmen. Während der Überfahrt ging es dann wieder über den Polarkreis, yepee, endlich geht die Sonne wieder unter. Aber dunkel wird es deswegen noch lange nicht. Wir wollten erstmal nicht weiter entlang der Küste fahren weswegen wir dann ins Landesinnere abgedreht sind. Dort hatten wir dann auch richtig tolle kurvige Straßen, und auf den keine Ahnung wie viel Kilometern durchs Fast-Niemands-Land hatten wir gerade einmal drei Wohnmobile und zwei Autos zu überholen, und ein Auto was uns entgegen kam. Einfach herrlich, von den Aussichten auf die Landschaft und die schneebedeckten Berge ganz zu schweigen. Toll. Einzig die Mücken waren eine Plage die sich um einen gesammelt haben kaum das man richtig angehalten hat. Wo auch immer die auf einmal herkommen in so hoher Anzahl und so kurzer Zeit. Deshalb haben wir auch beschlossen nicht den ursprünglich angepeilten Campingplatz zu wählen sondern noch ein Stückchen weiter zu fahren. Eigentlich wollten wir dann doch nochmal Richtung Küste fahren und uns so Trondheim nähern, als wir aber gesehen haben dass es bis dort immer noch deutlich über 300km sind, haben wir spontan abgekürzt und sind die Bundesstraße noch ein ganzes Stück weit gefahren. Denn wir wollten morgen noch in der Werkstatt

am See Rossvasnet
am See Rossvasnet

vorbei. Ich muss meine Anlasserteile abholen und montieren und Niko seine neue Reifen montieren lassen. Es zogen immer mehr Wolken auf und der Wind wurde stärker, und so kam es dass ich nach knapp 500km heute dann einen Campingplatz angesteuert habe. Ich wollte nicht mehr, auch wenn Niko gerne noch ein paar Kilometer mehr gemacht hätte. Feierabend. Zur Abwechslung gab es mal wieder Spaghetti Bolognese. Und während ich mich mit kochen beschäftigt habe, hat sich Niko um die Wäsche gekümmert. Hausmänner unter sich, hhi. Nach dem essen haben wir uns dann der weiteren Streckenplanung gewidmet. Nicht ganz so einfach, denn es galt einen weiteren Faktor zu berücksichtigen. Macht das ganze etwas kompliziert aber stellt sicher kein unlösbares Problem dar, hoffen wir zumindest.

kurzer Abstecher in der Hölle
kurzer Abstecher in der Hölle

Ich war früh wach, warum auch immer. Egal, hab ich langsam mal anfangen meinen Krempel zu packen, Niko ist eh immer schneller wie ich. Das Wetter sah komisch aus, reichlich Wolken aber auch blaue Abschnitte. Daher habe ich dann zur Abfahrt beschlossen den Regenkombi nicht anzuziehen. Kurz noch Halt an einem „ehemaligen“ Wasserfall bevor es dann zügig nach Trondheim gehen sollte. Aber kaum angefahren wieder Stop. Baustelle. Die letzte Durchfahrt gerade verpasst, das kann dauern. Und es ging auch eine ganze Weile bis das „folge meg“-Fahrzeug wieder kam mit dem Gegenverkehr im Schlepptau. Als wir dann endlich los konnten lief es eigentlich auch ganz gut, nur nach starken hundert Kilometer kam der Regen halt doch und wir musste anhalten dass ich mich wasserdicht machen konnte. Viel war es nicht, und es hat dann auch schnell wieder aufgehört, trotzdem behielt ich die Kombi an, denn es ist halt ein wahnsinns Akt sich immer da rein und raus schälen. Nach einem kurzen Abstecher in der „Hölle“ mussten wir uns erstmal mit dem Umleitungsverkehr rumschlagen. Aber das Navi hat uns da dann zuverlässig raus gelotst und über kleine Schotterstraßen bis fast direkt zur Werkstatt geführt. Und jetzt fing es an komisch zu werden. Meine Ersatzteile lagen parat.

kaputtes Innenleben meines Anlassers
kaputtes Innenleben meines Anlassers

Ruck Zuck den Anlasser ausgebaut um besser an das Gerödel zu gelangen, die Teile gewechselt, zusammen gebaut, gestartet läuft. Prima, das wäre geschafft. Niko hat unterdessen sein Hinterrad ausgebaut um den Reifen zu wechseln. Da das etwas gedauert hat, hab ich gesagt dass ich mir ja mal noch eine der Molkereien anschauen wollte, wenn sie mich denn rein lassen und wir uns dann später auf dem Campingplatz treffen. Ok soweit. Also angezogen, gestartet, läuft, Kiste aus. Aaaahhh, was ist das denn jetzt? Gleich den Seitenständerschalter im Verdacht gehabt, der schaltet aber, hm. Mal kurz unters Mobbed gelegen und dann des Problems wahrscheinlichste Ursache gesehen. Kabel vom Seitenständerschalter eingeklemmt. Hoffentlich ist das nicht ab. Also, Anlasser nochmal abgeschraubt und festgestellt, Kabel ist ab. Verdammt. Niko hat in der Zwischenzeit sein Hinterrad wieder mit neuem Reifen bekommen und war daran es einzubauen, als ich ihn auf einmal laut fluchen höre. Die Kontermutter der Hinterachse, welche wohl schon vorher etwas ramponiert war hat ihr Gewinde verloren. Mist. Während er nach Lösungsmöglichkeiten gesucht hat, habe ich meine Kabel 

blöd wenn das Gewinde neben der Mutter liegt
blöd wenn das Gewinde neben der Mutter liegt

soweit wieder zusammen getüdelt dass ich sie mittels Quetschverbinder wieder verbinden konnte. Wieder zusammen gebaut, puh, dieses Problem wäre gelöst, zwar nicht optimal, aber bis heim sollte es reichen. Sind ja nur noch drei Wochen. Tja, aber da war immer noch das Problem mit der Kontermutter. Der Vorschlag mit den letzten bisschen Gewinde und ordentlich Locktide das Dingens festzukleben hielten wir für keine gute Idee. Der Supervisor versuchte unterdessen beim lokalen Suzukihändler entsprechenden Ersatz aufzutreiben. Ging alles nicht. Eine vermeintlich passende Mutter aus dem BMW-Fundus hat sich letzten Endes doch als einen halben Millimeter zu klein heraus gestellt weshalb wir dann zu drastischen Mitteln gegriffen haben um wenigstens noch weg zu kommen um beim nächsten Suzuki-Händler unser Glück zu versuchen. Mittels Schraubzwinge die Schwinge zusammen gepresst und die abgenudelte Kontermutter festgeschweißt. Definitiv nicht TÜV-tauglich und auch wirklich nur als Provisorium für die nächsten paar Kilometer zu gebrauchen. Fast vier Stunden nachdem wir in der Werkstatt eingelaufen waren, sind wir wieder vom Hof gerollt. Den Versuch die Molkerei zu besichtigen ging daneben und wir hatten beide keinen Bock mehr großartig weiter zu fahren weshalb wir das nächste Motel angesteuert und Feierabend gemacht haben. Morgen müssen wir unbedingt das Provisorium durch etwas anderes ersetzen, so kommen wir keine hundert Kilometer weit.

Ausgeschlafen ging es erstmal zur Tanke – Kaffee trinken. Danach kurz packen und los. Während Niko direkt den Suzuki-Händler ansteuerte habe ich mein Glück versucht die örtliche Molkerei zu besichtigen. Nach kurzem Warten kam dann auch der Werkstattleiter und musste mir leider absagen, da aufgrund der laufenden Ferien und einem Schwung voll Meetings heute keine Möglichkeit besteht. Ansonsten würde er mich gerne herumführen. Schade, aber wenn man so kurzfristig

kurz vor Arvagen
kurz vor Arvagen

auftaucht muss man halt damit rechnen. Also hab ich mich wieder angezogen und habe mich auch auf den Weg zum Suzuki-Händler gemacht. Dort angekommen haben sie gerade die passende Mutter mit Locktide getränkt und aufgedreht. Währenddessen kamen noch zwei Italiener mit einer 650er Bandit angerollt, die Kette mache so komische schlagende Geräusche. Die Verständigung lief mittels Tablet und google-Translator sowie Händen und Füßen. Als wir dann endlich das vermeintliche Problem gefunden hatten, war klar dass die beiden auf einem ziemlich heruntergerittenen Bock unterwegs waren und dringend einige Reparaturen notwendig waren, diese aber durchaus noch warten können bis sie wieder in Neapel sind. Tststs, und ich dachte immer meine Kiste ist komplett zusammen geritten. Naja, jeden Tag eine gute Tat. Und nachdem wir uns dann in einer Mischung aus deutsch und italienisch eine gute Reise gewünscht haben sind wir dann um halb eins endlich gestartet. Kleine Straßen waren angesagt, sobald wir aus Trondheim raus sind zumindest. Und die kleinen Straßen waren super. Trotz immer wieder mal ein Regenschauer und vorwiegend nassen Straßen sind wir dann nach 300km in der Nähe von Molde gelandet. Schön gemütlich gekocht und gespeist und die weitere Planung intensiviert, schließlich sind wir bald wieder zu dritt unterwegs.

10.07.2015

Heute standen dann zwei Pflichtpunkte auf dem Programm. Trollstigen und Geiranger. Aber erstmal über den Regen aufregen. Mist aber auch. Aber je mehr wir rumgetrödelt haben beim packen, desto besser wurde das Wetter. Naja, gut war es immer noch nicht, und ich hab mich gleich in die Regenkombi gequält. Wobei es heute nur ein halbes quälen war. Denn

der bekannte Blick auf den Trollstigen
der bekannte Blick auf den Trollstigen

zum einen hatte ich einen Stuhl wo ich sitzen konnte zum anziehen, und zum anderen habe ich das Dingens genau so liegen lassen wie ich es ausgezogen habe, was den Einstieg ungemein erleichtert hat. Vielleicht sollte ich das Teil immer so zusammenrollen, beim nächsten mal gleich versuchen. Es war nicht unbedingt kalt, aber immer wieder ein Regenschauer der gereicht hätte um die Lederkombi einmal durchzuweichen. Muss ja nicht sein. Die Auffahrt zum Trollstigen verlief dann irgendwie unspektakulär. Wer flink in den Alpen unterwegs sein kann, hat bei den paar Kurven sicherlich keinen Grund ins schwitzen zu kommen, was aber wohl doch bei dem ein oder anderen der Fall gewesen sein dürfte so schnell wie die im Rückspiegel verschwunden waren. Oben am fast neuen Besucherzentrum die obligatorischen Fotos gemacht bevor es dann weiter ging. Auch Geiranger war kein Problem, wobei wir da dann schnell geschaut haben dass

Ankunft des Hurtigruten-Dampfers in Geiranger
Ankunft des Hurtigruten-Dampfers in Geiranger

wir da weg kommen. War einfach übervoll, denn es ist grad das Schiff der Hurtigruten eingelaufen und die Massen wurden auf die Menschheit losgelassen. Nach der Abfahrt ging es eigentlich nur noch geradeaus, was ja ziemlich langweilig ist. Deshalb haben wir beschlossen dem nächsten braunen Schild der Touristroute zu folgen und wurden über eine nicht ganz so befestigte Straße auf fast 1200m gelotst. Auf der anderen Seite war die Straße geteert, aber vom Zustand schlechter wie der Schotterweg, und 10km Tunnel haben uns auf den Highway zurück geführt den wir vorher schon unter die Räder genommen hatten. Noch ein paar Kilometer weiter bevor wir uns dann nach gemütlichen 260km auf einen Campingplatz im Nationalpark Reinheimen verkrochen haben.

Skibetrieb auf Gamle Strynelfjellvegen
Skibetrieb auf Gamle Strynelfjellvegen

11.07.2015

Endlich hat mal wieder die Sonne gescheint beim aufstehen. Trotzdem war es nicht unbedingt warm, aber ich habe mich getraut ohne extra Klamotte loszufahren. Und das war eine gute Entscheidung, denn mit jedem Kilometer wurde es wärmer. Gleich nach dem Tankstopp ging es auf kleinen Straßen weiter. Kein Verkehr und immer wieder geschotterte Passagen haben

auf der Seitenstrecke des Peer Gynt Vegen
auf der Seitenstrecke des Peer Gynt Vegen

richtig Lust auf mehr gemacht. Peer Gynt Vegen, bzw. eine Seitenstrecke dessen war angesagt, mit Aussichten und Ausblicken wie aus dem Bilderbuch. Beim nächsten Tankstopp hab ich dann meinen Fliegenfänger abmontieren müssen. Durch die vielen Vibrationen der letzten Wochen hat es mein Windschild ausgerissen, und hielt wohl nur noch durch die Klemmschrauben des Aufsatzes selbst. Da werde ich wohl der Firma mit „W“ ein neues Windschild aus dem Kreuz leiern müssen, denn das geht gar nicht. Und es sind nicht die ersten Probleme die ich deswegen habe. Bin ziemlich angefressen deswegen. Ist zwar jetzt kein Teil dass mich am weiterkommen hindern könnte, aber Panzertape auf dem Schild sieht noch schlimmer aus wie der Fliegenfänger selbst. Und wieder einmal wurde an der Tankstelle die ursprünglich geplante Route umgeworfen. Macht ja nichts, denn was wir uns stattdessen raus gesucht hatten war allerfeinste Sahne und hätten wir Spaß auf weiteren 50km Schotter. Ein paar der Filme welche ich dabei gemacht habe sollten dabei dann doch hoffentlich auch was geworden sein. Die Sichtweise ohne dem Fliegenfänger ist auf jeden Fall eine andere. Nach einem kurzen Stopp am Supermarkt haben wir heute dann auch nach rund 250km das Mobbed etwas früher abgestellt als die letzten Tage.

oh, ein Mobbed - meins
oh, ein Mobbed - meins
auf dem Jotunheimvegen
auf dem Jotunheimvegen

12.07.2015 - Beitostolen nach ...

Buäh, es regnet schon wieder, da mag ich doch gar nicht aufstehen, denn es regnet richtig, nicht nur so ein schnöder Nieselregen. Nach langem warten, und dem dringenden Bedürfnis endlich aufs Klo zu müssen haben wir uns dann doch nach draußen gewagt. Gemütlich gefrühstückt und noch nen dritte Kaffee getrunken, aber um zehn sind wir dann doch los gerollt. Weit hatten wir ja heute nichtgeplant. Also eigentlich waren es laut Routenplanung nur knapp 180km, aber ich hatte einfach keine Lust mehr nur auf der Bundesstraße zu fahren und bin halt hier und da mal abgebogen. Es hatte dann doch auch gegen ein Uhr Mittags tatsächlich aufgehört zu regnen und die Sonne hat durch die Wolken gelinst. Und mit der Sonne wurde es gleich unerträglich warm weshalb ich beschloss mich des Regenkombis zu entledigen. Ging aber natürlich nicht gut bis zum

während ich Deckung unter einem Baum suchte, testete Niko seinen neuen Regenschutz
während ich Deckung unter einem Baum suchte, testete Niko seinen neuen Regenschutz

Ende, und eine halbe Stunde später habe ich versucht unter einem Baum stehend den Regenguss auszusitzen. Half aber nichts, und während sich Niko unter dem Regenschirm versteckte quälte ich mich halt doch wieder in das Gummizeug. Aber ist ja bald geschafft. Noch schnell in den Supermarkt und dann schauen wo wir unterkommen um das Doro noch rechtzeitig mitzuteilen bevor sie von der Fähre runter ist, damit sie das noch ins Navi tippen kann. Aber die Suche nach einem Campingplatz war dann gar nicht so einfach. Von nicht mehr existent bis zu gammelig war alles dabei. Dann hatten wir aber doch noch Glück und haben zum Preis von einer kleinen Hütte das Haus für zehn Personen bekommen. Wahnsinn, Dusche und Klo, alles da, man muss nicht mehr über den halben Campingplatz wackeln. Auch die Küche bestens ausgestattet. Nachdem wir geduscht hatten haben wir uns dann an die Routenplanung gesetzt. Wo wollen wir noch hin, was müssen wir sehen, von wo fahren wir am besten mit der Fähre zurück. Währenddessen hat es wieder angefangen richtig zu regnen und wir haben Doro bemitleidet dass sie da durch muss. Scheint aber wohl nur noch auf den letzten paar Kilometer so schlimm gewesen zu sein, trotzdem haben wir sie auf dem Campingplatz schimpfen hören als sie auf der anderen Seite des Sees entlang gefahren ist. Fünf Minuten später war sie da, und nachdem alles abgeladen war, konnten wir auch gleich zu Abend essen, schön dass so Spaghetti schnell gemacht sind. Gutes deutsches Bier gab es dann auch, und nachdem wir dann auch die Rückfahrt mit der Fähre gebucht hatten, war es dann Zeit fürs Bett.

13.07.2015 – Rödberg nach Voss (329km)

Ein bisschen Kultur und ein bisschen Landschaft und einige Kilometer waren für heute geplant. Da wir nur noch eine Fähre am kommenden Samstag buchen, wir wollten ja das Budget nicht ins uferlose laufen lassen, konnten bleibt leider nicht mehr so viel Zeit wie ursprünglich gedacht. Und ganz so schlecht hat das Wetter auch nicht ausgesehen, also kann man ja fahren. Für Niko und mich ging es erstmal wieder ein paar Kilometer über bereits „bekannte“ Straßen, da wir komplett vom

die Stabkirche in Borgund
die Stabkirche in Borgund

ursprünglichen Plan weg sind. Nach den ersten 80km dann mal zur Tankstelle, dass wir alle den gleichen Stand haben und man könnte ja gleich noch nen Kaffee trinken. Weiter gings, die große Straße war mir aber mal wieder zu fade weswegen ich dann nicht mehr dem Navi sondern der Landkarte gefolgt bin. Und irgendwann hat sich das Navi ja auch wieder ausgekannt. Aber dann waren die kleinen Straßen aus und es blieben erstmal nur 60km auf der großen Bundesstraße. Von der Sonne war mittlerweile auch nichts mehr zu sehen und ein kalter Wind kam auf. Also möglichst schnell weiter zum nächsten Programmpunkt – Kultur. Die Stabkirche in Borgund war angesagt. Über 700 Jahre alt und viele Teile noch im Original. Ein weiterer Kaffee und ein sehr leckerer Muffin später saßen wir wieder auf den Mobbeds und weiter gings. Plötzlich standen wir, also ich vor dem Tunnelportal des Laerdalstunnel, mit fast 25km der längste Straßentunnel der Welt. Wir sind stattdessen dann natürlich obendrüber gefahren. Snövegen, und das zu Recht, selbst jetzt im Hochsommer liegt da auf 1.300m Höhe noch reichlich Schnee. Viel gesehen haben wir davon allerdings nichts, denn die Wolken hingen etwas tiefer und wir haben selbst beim erkennen der Straße schon Probleme. Also wahrscheinlich hatte nur ich als Tourguide die Probleme, die anderen folgten einfach dem roten Licht. Bei der Abfahrt hatten wir, also ich, noch einen schönen Blick auf den Aurlandsfjord. Tja, wer trödelt darf nicht kucken, aber die Wolken waren heute echt schnell. Ein spätes Mittagessen gab es dann in Aurland, bevor wir uns dann auf die Suche nach einem Campingplatz gemacht haben. Noch kurz eine Schleife gedreht um noch die besten Blicke auf ein paar Wasserfälle zu erhaschen und irgendwann um kurz vor sechs Uhr sind wir dann auf dem nächsten Campingplatz eingezogen. Sehr schön an einem der vielen Wasserfälle gelegen, und wie soll es anders sein. Kaum steht das Mobbed kommt die Sonne wieder raus. Aber deswegen fahren wir jetzt trotzdem nicht mehr weiter.

14.07.2015 - Voss nach Forsand (422km, inkl. diverser Fähren)

vor der Abfahrt mal noch schnell zum Wasserfall hoch gefahren -
vor der Abfahrt mal noch schnell zum Wasserfall hoch gefahren -
Kurven Kurven Kurven entlang der Küste in Richtung Forsand
Kurven Kurven Kurven entlang der Küste in Richtung Forsand

Jeder hat so sein Kreuz zu tragen, wir hatten das mit dem Wetter, schon wieder Regen. Aber das war eigentlich das kleinere Übel. Denn Nikos Kreuz schmerzte und zwar nicht zu knapp. Kommt davon wenn Mobbeds nicht das tun was man selber will, und eine unglückliche Bewegung auf der Fähre beim aufbocken auf den Hauptständer haben für Nikos Rückenschmerzen gesorgt. Mein Medizinschrank gab aber immerhin ein paar gute Schmerzmittelchen her, dennoch haben wir die Tour gleich ein bisschen umgeplant und die ersten Kilometer auf kleinsten Straßen durch die Berge gestrichen. Stattdessen hatten wir dann Tunnelmarathon entlang der Küste. Und auch das hatte was gutes, nach jedem Tunnel schien sich das Wetter etwas gebessert zu haben. Einige Fähren später, welche heute auch auf der Strecke lagen, war es dann so warm dass ich es gewagt habe mich aus dem Regenkombi zu pellen. Und jetzt ließ ich mich auch nicht mehr davon abbringen auf die kleinen Straßen zu verzichten. Ein kurzer Blick aufs Navi und ich hatte schon die Befürchtung mein Navi hat sich irgendwo nen Virus eingefangen. Nur noch Zick-Zack und komische chinesische Zeichen zu sehen. Das Zick-Zack hat sich dann als eine super schöne enge und sehr kurvenreiche Strecke herausgestellt und das chinesische Zeichen war dann die Straßennummer, die es

Nobel geht die Welt zugrunde - unser Wohnzimmer in der 8-Zimmer-Luxus-Villa
Nobel geht die Welt zugrunde - unser Wohnzimmer in der 8-Zimmer-Luxus-Villa

so verdreht hatte dass sie nicht mehr lesbar war. Nach der letzten Fähre hatten wir dann auf einmal einen Yamaha-Fahrer vor uns. Wie sich das gehört erstmal brav dahinter geblieben. Allerdings war seine fahrerisches Können beschränkt auf schnell und nicht wirklich auf Kurven. Sobald es etwas enger wurde stand ich irgendwie neben ihm, was ihn dann sichtlich nervös gemacht hat und er für seine Kurven dann immer die gesamte Straßenbreite gebraucht hat. Doro meinte später, sie hätte ja gedacht ich schnupf ihn gleich, aber das war mir angesichts seines Könnens dann doch zu riskant. Wer weiß wie er reagiert wenn ich da auf einmal innen durch gehe. Hatte aber dann auch den Vorteil dass er vorneweg als Radarwarner fuhr und wir so recht zügig vorwärts kamen. Wurde ja auch langsam Zeit eine Bleibe zu suchen. Das Navi kannte mal wieder keine Campingplätze, die wo in der Karte eingezeichnet waren, waren entweder nicht oder nicht mehr existent und so haben wir uns halt auf die Suche nach „Rom“ gemacht. Aber auch hier war es nicht so einfach, es ist Hauptferienzeit in Norwegen. Auf einem Reiterhof wurde uns dann weiter geholfen und wir wurden ein paar hundert Meter weiter geschickt wo wir dann eine echte Villa, nicht wie in Turku, beziehen konnten. 7Schlafzimmer, 2Badezimmer, Wohnzimmer mit Kamin, große Küche, Waschmaschine und Trockner. Letztere wurden dann auch gleich in Betrieb genommen. Und während Niko dann für seinen Rücken ein heißes Bad nahm, hab ich mich ums Abendessen gekümmert. Und nachdem wir dann die Flasche Ramazzotti vollends geleert hatten und die weitere Tourenplanung durch hatten ging es dann endlich ins Bett.

15.07.2015 – Forsand nach Tjonnefoss (306km inkl. 44km Fähre)

Es hieß mal wieder früh aufstehen, wir wollten vorne stehen wenn es auf die Fähre nach Lysebotn geht. Der ständige Wechsel zwischen warm und zu kalt forderten nun auch bei mir ihren Tribut. Der Hals kratzt und die Nase läuft, ich weiß zwar nicht wohin, aber zu halten war sie nicht. Vor der Fähre dann nochmal alle voll tanken, denn wer weiß wo es oben in den Bergen die nächsten Tankstelle gibt. Nach einem weiteren Kaffee vor der Fähre ging es dann endlich los. 44km den Fjord bis ganz nach hinten, zwischendrin Ausblicke die es höchstens noch in Neuseeland gibt (nach meinem bisherigen Reisestand zumindest). Und die Pole-Position auf die Fähre konnten wir auch beim Fähre verlassen nutzen und sind ohne Verkehr die 27

die Straße von Lysebotn
die Straße von Lysebotn

Haarnadelkurven den Berg hoch gerollt. Natürlich schön gemütlich im ersten und zweiten Gang *grins* Oben mal schnell noch den Ausblick geprüft und weiter ging es. Diesmal hab ich mir extra noch mein zweites Halstuch übergezogen, es war schon wieder kühl auf knapp 1.000m Höhe, und Schnee lag ja auch noch. So schön es auf der Höhe auch war, was die Ausblicke und Rundumblicke anging, so war ich doch froh als es wieder nach unten ging und es etwas wärmer wurde. Und es wurde wärmer, und noch kurviger. Während alle Welt die neue Hauptstraße lang gefahren ist, hab ich, unabhängig vom Navi beschlossen nicht entlang des dicken roten Balkens wie er auf der Landkarte eingezeichnet war zu fahren, sondern den kleinen gelben verwackelten Linien zu folgen. Nicht dass wir da langsamer gewesen wären, vermutlich waren wir sogar schneller unterwegs, aber die Straßen waren der Knaller. Grip ohne Ende, ringsherum in Gebrauch, was ja auch nicht selbstverständlich war die letzten paar tausend Kilometer und einfach schön zum gucken. Und bei einem der Guck-Stopps traute sich Niko dann ins Wasser. Gut, ein bisschen Zuspruch von Doro und mir hat es erst gebraucht, aber letztlich war er drin. Hat nur noch der Kaffee gefehlt, aber den Kocher wollten wir dann auch nicht mehr anschmeißen und sind stattdessen weiter gefahren und haben in Evje dann einen getrunken. Tja, und dann wieder die Frage nach dem Platz für die Nacht. Der erste Campingplatz war so, dass wir gesagt haben, lieber noch ein bisschen fahren, dann haben wir morgen nicht so viel, und dann war alles voll. Naja, wenn man erst um sechs Uhr anfängt zu suchen kann das passieren, ist einfach zu spät. Aber mal wieder hat es geholfen ans Ende der Straße zu fahren wo ein Haus am See stand. Ja, war nur ein Hütte, aber sehr schön gelegen. Niko ist dann nochmal los, was fürs Abendessen besorgen und nachdem wi gut gespeist hatten ging es dann etwas früher ins Bett als die letzten Tage. Ich war geschafft, die Nase und so.

unsere Mittagspause am Badesee
unsere Mittagspause am Badesee
geht es mir gut oder geht es mir gut?
geht es mir gut oder geht es mir gut?

16.07.2015 – Tjonnefoss nach Drammen (282km)

Iiiiiiihhhh, was ist das denn? Nein, nicht die Nase, die marschiert immer noch. Irgendwer leuchtet mir ins Gesicht, was soll dass denn. Ups, die Sonne. So früh am morgen? Wer kann denn damit rechnen, hatten wir schon tagelang nicht mehr. Aber gut, immerhin war das Wetter nicht perfekt, es ging ein kühler Wind. Puh, wäre ja nochmal schöner gewesen. Und dann ging es völlig entspannt los. Erstmal zur nächsten Tankstelle, die Banditen liefen Gefahr trocken zu laufen, und ich hab nur Ersatzsprit für ein Mobbed dabei, also für meins. Und dann ging es endlich richtig los. Wie geplant den zittrigen gelben Linien folgend standen wir auf einmal vor Wasser. Hm, wie kommen wir denn rüber, das Navi sagt es geht, und dann kam sie, die Fähre, ein riesen Teil von Fähre. Niko hatte Bedenken dass das nicht geht. Doro hat sich schon verabschiedet und gemeint

die Stabskirche in Heddal
die Stabskirche in Heddal

dass es ein schöner Urlaub war. Und ich stand da und hab mich auf die Überfahrt bei kräftigem Nordwind und ordentlich Seegang gefreut. Aber erstmal mussten wir warten, denn die Überfahrt findet nur zur vollen Stunde statt. Dafür hat uns der Fährmann Kaffee angeboten und wir konnten nett mit ihm plaudern und so verging auch die halbe Stunde wie im Fluge. Die Überfahrt war dann viel harmloser als befürchtet und rund fünf Minuten später sind wir auch sicher auf der anderen Seite angekommen. Und wieder den kleinen Straßen gefolgt bis den Mobbeds schwindelig wurde. Der Wind blies zwar immer noch kräftig, aber es wurde trotz allem angenehm warm und pünktlich zum Mittag hat Niko eeeendlich seine seit Wochen geforderte Pizza bekommen. Gesättigt ging es weiter, schon wieder Kurven bis zum abwinken, endlich wird der Reifen mal ringsherum genutzt, der Grip ist einfach erste Sahne, der Reifenverschleiß allerdings auch. Einmal sollten wir noch tanken, und es war Zeit für Kaffee, also die nächste Tankstelle angesteuert und von dort noch den letzten Schlenker des Tages ins Navi getippt. Weiter ging es, und viele Kurven später sind wir dann auf dem morgens noch schnell reservierten Campingplatz eingetrudelt wo wir es uns dann für die nächsten zwei Nächte gemütlich machten.

17.07.2015 - Drammen-Oslo-Drammen (ohne Mobbed)

Ja, was soll ich schreiben? Ein Tag ohne Mobbed? Geht ja gar nicht. Der letzte dieser Art war vor fünf Wochen. Aber schadet ja auch mal nicht. Und Oslo ist ja eine tolle Stadt, da gibt es auf diesen Seiten ja schon einen ausführlichen Bericht darüber (2012 - Oslo).  Und nach einem feinen Frühstück mit Rührei und Speck ging die Hektik los. Schnell schnell, wir verpassen den Bus. Und dann steht man ne viertel Stunde an der Bushaltestelle rum und wird von der rasenden Busfahrerin auch noch fast

Festung Akershus
Festung Akershus

stehen gelassen. Und was liegt näher als gleich mal die Oper zu besteigen wenn man schon direkt daneben am Busterminal aussteigt? Wie viel sich doch verändert hat die letzten dreieinhalb Jahre. War das Hafenviertel (rechtsseitig von der Oper aus) damals schon fast fertig, so war die linke Seite nun auch fast vollständig bebaut und es standen nur noch vereinzelt Baukräne rum. Ich finde aber durchaus dass das stilvoll bebaut wurde, da habe ich auch schon anderes gesehen. Nach einer kleinen Stärkung ging es weiter zur Festung Akershus. Und diesmal war sie auch auf und konnte besichtigt werden, nicht wie 2012 und so war die Besichtigung natürlich Pflicht. Und wie damals verging auch jetzt die Zeit wie im Fluge und da die Sicht schon von unten sehr gut war, schlug ich vor noch nach Holmenollen zu fahren und diesen Blick von der Skisprungschanze aus zu genießen. Aufgrund meiner nach wie vor andauernden Erkältung hatte ich die Überlegung bzw. den Versuch beseite geschoben hier in Oslo noch die Molkerei zu besichtigen. Mit dem Bus ging es dann zurück zum Campingplatz und nach den Einkäufen fürs Abendessen und den morgigen Tag ging es dann ausnahmsweise mal recht früh ins Bett.

ich mag diesen Blick von der Skisprungschanze in Holmenkollen
ich mag diesen Blick von der Skisprungschanze in Holmenkollen

18.07.2015 – Drammen nach Oslo (75km)

Wir hatten Zeit, die Fähre ging erst um 14 Uhr. Also gemütlich gepackt und dann die Mobbeds die feuchte Wiese, es hatte bis morgens doch noch geregnet, nach unten manövriert. Ging besser wie gedacht, wir hatten aber auch Glück dass die Auslaufzone frei war, am Hang mit nasser Wiese enge Kurven fahren macht mit vollbepackten Mobbeds auch extrem viel Spaß. Und da wir dann immer noch Zeit hatten waren doch nochmal ein paar Kurven fällig, weswegen es auch statt der direkten 45km ein paar mehr geworden sind, und Autobahn ist ja auch ziemlich langweilig. Die letzten Blicke in das Osloer Hinterland bevor uns dann doch die ersten Vororte die Sicht versperrt haben. Um kurz nach zwölf waren wir dann am Hafen, und nachdem Niko für uns eingecheckt hatte ging es fast nahtlos auf die Fähre. Dafür durften wir dann auf dem Dampfer warten bis wir unsere Zimmer beziehen konnten. Lange haben wir überlegt ob wir uns zum Abendbuffet anmelden sollen, aber die Pizza welche wir uns dann zwischenzeitlich und zur unmöglichsten Essenszeit gegönnt hatten war so sättigend dass wir davon abgesehen haben. Und die Pizza war nicht nur sättigend sondern auch einschläfernd und so kam es dass ich dann um kurz nach sechs bereits in der Koje lag und meine erste Mütze Schlaf genommen habe. Ein bisschen vom schlechten Fernsehprogramm berieseln lassen, nebenher immer wieder eingedöst und irgendwann dann doch Feierabend.

19.07.2015 – Kiel nach Wolfsburg (281km)

ich will da nicht runter von der Fähre, ich glaub ich fahr gleich wieder mit zurück nach Oslo
ich will da nicht runter von der Fähre, ich glaub ich fahr gleich wieder mit zurück nach Oslo

Dass es regnet war so nicht geplant. Also dass es regnen soll war angekündigt, aber erst später. Tja, hätte ich mal früher aus dem Fenster geschaut dann hätte ich den Regenkombi gleich auf der Fähre angezogen. Aber so war gleich nach dem ausfahren aus der Fähre der Stopp notwendig dass ich mich mal wieder wasserdicht machen konnte. Eigentlich war ja auch geplant über Nebenstrecken bis nach Wolfsburg zu fahren, stattdessen wurde es die Autobahn. Aber ich glaube es ist hier oben im Norden des Landes fast egal ob man Landstraße, Bundesstraße oder Autobahn fährt, es geht eh nur geradeaus. Ein Tankstopp noch kurz nach Hamburg und dann war es geschafft. Niko und Doro sind wieder zuhause, ich hab noch nen Zwischenstopp hier bevor es dann weiter geht. Ende der Woche plane ich dann zuhause zu sein. Mal sehen wie das klappt, es soll ja furchtbar heiß werden, da graut es mir schon vor, denn bei so einer Hitze Mobbed zu fahren macht ungefähr so viel Spaß wie bei Regen, wobei die Hitze ermündender wirkt.

20.07.2015 – Wolfsburg nach OHZ (204km)

Noch bin ich nicht daheim, ist also noch ein bisschen früh für ein Fazit, aber wie ich das schon im Oslobericht geschrieben hab, irgendwann geh ich da nicht mehr weg. Aber viel gibt es auch nicht mehr zu erzählen. Da ich einige der Treffen verpasst habe wo ich mich bereits vor einem Jahr angemeldet hatte, war es fast logisch dass ich wenigstens ein paar der Einlandungen folgte die Leute zu treffen die ich sonst bei den Veranstaltungen gesehen hätte. Erste Station hier war Osterholz. Mitten im Nirgendwo des Nordens gelegen. Kurven gab es eigentlich keine, dafür blies mir ein heftiger Wind entgegen. Als ich mich dann dem Ziel näherte meinte ich doch am Horizont eine Erhebung auszumachen. Naja, als ich näher kam stellte sich heraus dass es doch nur ein Schachtdeckel war. Berge, beziehungsweise Erhebungen, ganz klare Fehlanzeige. Bei ein paar Bierchen und Whisky und natürlich Fleisch vom Grill wurde dann gleich mal berichtet was ich so die letzten Wochen erlebt habe. Und irgendwie viel zu spät ging es dann ins Bett.

21.07.2015 – OHZ nach Westerwald (500km)

Nach einer deutlich zu kurzen Nacht kam zum Frühstück dann noch Besuch. Mit einer Lieferung für mein Mobbed. Diverse stockfinstere Tunnel in Norwegen und der bereits jahrelang schwelende Wunsch nahc besserem Licht haben mich veranlasst die LED-Zusatzscheinwerfer zu bestellen. Gute Konditionen haben zu der Lösung geführt, mein BMW-Händler der wo sonst mein größtes Misstrauen genießt wollte da doch einige zu viel Euro mehr. GEmütlich ging es auf die Autobahn, mpf. Aber was will man machen. Wie ich vorgestern schon geschrieben hat ist es ja egal wo man geradeaus fährt, und aufgrund der doch langen Etappe war es wohl auch sinnvoll erstmal ein paar Kilometer zu machen. Einstieg in die Kurven war dann kurz vor Sauerland. Eine definitiv ungewohnte und sehr ermüdende Schwüle erforderten die ganze Konzentration und machten viele Pausen notwendig, weswegen ich so das Gefühl hatte nicht wirklich vorwärts zu kommen. Aber nachdem ich dann einen weiteren Abstecher bei einer netten Blondine doch noch abgesagt hatte, war eine Ankunft um kurz vor 19Uhr auf dem Navi erschienen. Zur Abwechslung wurde mal wieder gegrillt, hatte ich ja die letzten Tage auch kaum. Ein Bierchen, oder waren es fünf, gab es natürlich auch dazu. Und es war schon wieder morgens als es dann endlich ins Bett ging.

22.07.2015 – Westerwald nach Ortenau (381km)

Viel war es nicht mehr, und ein Besuch in meiner alten Heimat ist ja auch nicht so verkehrt. Aber nach dem Aufstehen sah es doch noch nach Regen aus. Während des Frühstücks wurde es immer besser und meist schien die Sonne. Aber es wurde auch wieder richtig drückend. Hilft ja nichts, irgendwann muss ich ja los, und so ging es dann um kurz vor Mittag auf

kurz vor der Lorelei
kurz vor der Lorelei

die vorletzte Etappe. Westerwald, Eifel, Pfälzer Wald, wo ich mal wieder Opfer moderner Straßenräuberei wurde. Irgendwie auf einmal am berühmten Johanneskreuz gestanden. Da es bereits vier Uhr am Nachmittag war, und ich seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hatte dachte ich könnte ich mal kurz. Naja, eine kleine Portion Pommes geht immer. Aber die bekam ich nicht, denn da müsste der Wirt ja extra die Friteuse anwerfen. Ok, was gibt es noch für Kleinigkeiten. Na, ein Wurstsalat könnte man doch. Ok, ein Wurstsalat und eine große Cola bitte. Fragt der mich allen ernstes ob ich Pommes zu dem Wurstsalat will. Aaaaahhh, ruhig bleiben. Hingesetzt und gewartet. Die Cola kam, hm, die sieht aber dünn aus, und das war sie auch. Total verwässert, geht gar nicht, eine Beschwerde brachte keinen Erfolg. Der Wurstsalat war ok, sowohl geschmacklich als auch von der Größe. Als es dann ans Zahlen ging bin ich trotz Erfrischung fast aus den Socken gekippt. Wollte der allen Ernstes 17 Euro dafür haben. Boah, nächstes mal vielleicht doch ein Blick in die Karte riskieren. Bezahlt und schnell weg. Als ich mich so langsam dann dem Schwarzwald genähert habe stand ich irgendwie vor einer Wand. Einer Wand aus schwarzen Wolken und eindeutig Regen. Der Plan durch den nördlichen Schwarzwald zu fahren war somit durch. Also ging es über Frankreich in Richtung Offenburg. Kurz nachdem ich bei Rheinau dann wieder nach Deutschland eingefahren bin haben mich doch noch ein paar Regentropfen erwischt. Jetzt muss ich nur noch Glück haben mit der Unterkunft. Tja, nicht so wie eigentlich gedacht, aber doch ein Dach über dem Kopf und mit ordentlichem Abendessen bin ich bei meinen ehemaligen Nachbarn untergekommen.

Morgen noch, dann bin ich wieder daheim.

23.07.2015 - Ortenau nach Oberschwaben (254km)

Ausgeschlafen und ausgeruht bin ich aufgestanden. Völlig ohne Stress ging auch der Vormittag vorbei. Am frühen Nachmittag noch schnell ein Termin ums Eck wahrnehmen bevor ich dann die letzten Kilometer in Angriff nehme. Ohne besondere Vorkommnisse bin ich dann irgendwann abends wieder daheim angekommen. Puh.

Ein kleines Fazit zum Schluss:

buäh, ich will noch nicht dass es schon rum ist. Es kann doch nicht sein dass die paar Wochen so schnell rum gehen. Viele neue Eindrücke quer durch Europa habe ich bekommen. Lange nicht so viel gesehen wie ich gerne gewollt hätte. Vor allem die Zeit auf dem Balkan war viel zu kurz. Aber die Defekte am Motorrad waren einfach so dass ich zu sehr ausgebremst wurde. Da hilft es auch nichts dass ich an vielen historisch und kulturell bedeutenden Stätten mit nur einem kleinen Schlenker hätte sein können, es ging einfach nicht. Da muss ich irgendwann wohl nochmal los. Aber wenn man weiß wo man hin muss, kann man auch etwas gezielter fahren. Die jetzige Runde nach Süden und Norden waren ja ein fahren von heute auf morgen, ohne großartige Planung. Trotzdem bin ich total begeistert von den Erlebnissen der letzten Wochen. Und ich weiß jetzt dass sie mich in der Hölle nicht wollen. Die Eindrücke von Wacken finden sich dann wohl nur noch in der Bildergalerie, die ich die nächsten Tage auch noch fertig stelle.

Und hier noch ein paar Zahlen:

Start: 16.April

Ende: 23.Juli

Im Mai und Juni 4 Wochen Zwangspause bis das Mobbed wieder fit war

gefahrene Kilometer:

knapp 8.000km auf der Südrunde

immerhin 3.000km mit kränkelndem Mobbed

knapp 13.500km auf der Nordrunde

Geld hab ich deutlich mehr gebraucht als ich veranschlagt hatte, aber auch das hielt sich eigentlich im Rahmen

Höchster Punkt der Reise war auf der Edelweißspitze 2.571m über Meeresspiegel

Tiefster Punkt der Reise war der Tunnel zur Nordkapinsel - 212m unter Meeresspiegel, so tief bin ich noch nie gesunken

Ja, was soll ich noch sagen? Hoffe ihr hattet Spaß beim lesen und ich konnte euch ein bisschen auf meine Reise mitnehmen.


Freue mich dann natürlich auch über Empfehlungen, zum Beispiel in meinem Gästebuch, wo ich noch so überall hinfahren sollte. Vielleicht ergibt sich ja irgendwann mal wieder die Gelegenheit für so einen Urlaub.


Grüße Euer Ecki